Zukunft 2045: So will das Umweltbundesamt den Güterverkehr verändern

Der Güterverkehr in Deutschland ist ein bedeutender Verursacher von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Elektrische Antriebe gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei Lastkraftwagen, in der Binnenschifffahrt und auf der Schiene. Zwischen 1991 und 2022 stieg der Güterverkehr um etwa 75 Prozent, wohingegen das Wachstum im Personenverkehr lediglich 22 Prozent betrug.

Prognosen deuten darauf hin, dass die Verkehrsleistung des Güterverkehrs bis 2051 um weitere 46 Prozent zunehmen könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, betont die dringende Notwendigkeit einer Verkehrswende, um die Klimaziele zu erreichen. Politik und Wirtschaft stehen vor der Aufgabe, umweltschonende Lösungen für den Güterverkehr zu entwickeln.

Elektrifizierung & Verlagerung für umweltschonenden Güterverkehr

Zur Erreichung eines treibhausgasneutralen und emissionsarmen Güterverkehrs bis 2045 ist eine umfassende Elektrifizierung im Güterverkehr unverzichtbar. Batterieelektrische Antriebe bei Lastkraftwagen und Binnenschiffen sowie Oberleitungen für Schienen und potenziell Straßen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Zudem sind mit erneuerbarem Strom erzeugte Kraftstoffe im internationalen See- und Luftverkehr erforderlich.

Zur Sicherstellung einer fast vollständigen Versorgung des Güterverkehrssektors mit erneuerbarer Energie ist sowohl eine Reduktion des Energieverbrauchs als auch eine Optimierung der Effizienz notwendig. Eine signifikante Maßnahme besteht darin, möglichst viele Transporte von Lkw und Flugzeugen auf Züge und Binnenschiffe zu verlagern, da diese Verkehrsmittel erheblich energieeffizienter sind.

Strategien zur Elektrifizierung und Verlagerung:

  1. Eisenbahnverkehr
    • Der Schienentransport ist bereits weitgehend elektrifiziert.
    • Kapazitätserweiterung: Bestehende Kapazitäten müssen erhöht werden.
    • Flexibilität und Zuverlässigkeit durch Automatisierung und Digitalisierung.
  2. Binnenschifffahrt
    • Bedeutung als Ergänzung zum Schienenverkehr.
    • Einsatz flachgehender, batterieelektrischer und vollautomatisierter Schiffe.
    • Fähigkeit zur Bewältigung schwieriger Bedingungen, wie z.B. niedrigerer Wasserstand.
  3. Internationaler Transport
    • Bevorzugung der Seefracht vor der Luftfracht wegen deutlich niedrigerer Treibhausgasemissionen.
    • Reduzierung des Luftfrachtanteils mit gezielten Verlagerungsstrategien.

Die Kombination verschiedener Verkehrsmittel und die Einrichtung entsprechender Umladepunkte spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Vision. Multimodale Verkehrssysteme ermöglichen eine effiziente und flexible Verknüpfung der einzelnen Transportarten.

Des Weiteren trägt die Integration des Güterverkehrs in die städtische Verkehrsplanung zur Steigerung der Lebensqualität bei. Dies beinhaltet innovative Konzepte wie Lastenräder und Mikrodepots, die speziell in urbanen Gebieten maßgeblich zur Emissionsreduktion beitragen können.

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Die vom Umweltbundesamt erarbeiteten Maßnahmen, die in der Broschüre „Schwere Lasten. Große Aufgabe. Ein Ziel. – Umweltschonender Güterverkehr: international, global, lokal“ zusammengefasst sind, bieten einen umfassenden Leitfaden für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, um den nachhaltigen Güterverkehr der Zukunft zu gestalten.

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