Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass Deutschland die Möglichkeit hat, im Transportsektor bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Dies ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass die Bundesregierung sofort wirksame Maßnahmen ergreift. Ohne frühzeitiges Handeln könnten die Kosten für die Reduktion der Emissionen um etwa 500 Milliarden Euro ansteigen.
Die Studie, durchgeführt von Agora Verkehrswende in Zusammenarbeit mit Prognos, deutet darauf hin, dass im Falle eines politischen Aufschubs bis 2030 höhere volkswirtschaftliche Ausgaben unvermeidlich wären. Durch bereits beschlossene Klimaschutzmaßnahmen allein, so das Referenzszenario der Untersuchung, würde Deutschland seine Klimaziele im Transportsektor verfehlen.
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Höhere Anfangsinvestitionen lohnen sich langfristig
Bei der Betrachtung eines Zeitraums von 20 Jahren zeigt sich, dass vorgezogene Maßnahmen zur Erreichung von Klimazielen finanzielle Vorteile bieten. Dies konkretisiert sich in einer Ersparnis von circa 60 Milliarden Euro gegenüber einem Basisfall. Die Analyse der volkswirtschaftlichen Ausgaben für den deutschen Verkehrssektor bis 2045 offenbart drei mögliche Entwicklungswege: ein Basis-Szenario, auf derzeitigen Prognosen fußend, sowie zwei alternative Szenarien, die jeweils eine sofortige oder verzögerte Implementierung von strengeren Maßnahmen favorisieren.
Umschichtung der Verkehrsträger:
- Wechsel von Verbrennungsmotoren zu elektrischen Antrieben
- Verlagerung von Straßenverkehr auf die Schiene
- Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht-motorisierter Mobilität
Trotz initiativer höherer Ausgaben sind hierbei Einsparungen ab den frühen 2030er Jahren ersichtlich, weil
- weniger Kosten für Straßenfahrzeuge und deren Instandhaltung anfallen
- ein geringerer Bedarf an Straßeninfrastruktur besteht
Der frühzeitige Umschwung im Verkehrsbereich führt durch gesteigerte Energieeffizienz und eine optimierte Verkehrsteilung zu einer effektiveren Ressourcennutzung. Laut dem Leiter des Bereichs Verkehrsökonomie, Carl-Friedrich Elmer von Agora Verkehrswende, ist ein starker Einsatz in den Klimaschutz finanziell lohnenswert, benötigt jedoch solide Finanzierungsmodelle.
Entscheidende Maßnahmen:
- Schaffung finanzieller Möglichkeiten durch die Bundesregierung für größere Erstinvestitionen
- Etablierung vorteilhafter Bedingungen und Anreize für private Klimainvestitionen
- Potential einer CO2-basierten Steuerreform, inklusive einer Überarbeitung der bestehenden Kfz-Steuern und der Einführung eines CO2-Preises mit einer Klima-Umlage
Durch ein starkes Engagement kann Deutschland die notwendigen Investitionen in den Umweltschutz ermöglichen, die zwar zunächst höher ausfallen, jedoch langfristig eine ökonomisch sinnvolle Tragweite haben.
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Verkehrsumstellung als Schlüssel zum Erfolg
Die Anpassung der Verkehrsmittelwahl spielt eine entscheidende Rolle bei der Realisierung von nachhaltigerem Verkehr. In Zukunftsszenarien, welche auf eine stärkere Nutzung des öffentlichen Verkehrs und geringeren Individualverkehr abzielen, zeigt sich eine deutliche Veränderung. Im gegenwärtigen Szenario bleibt der individuelle Motorverkehr dominierend, doch zukunftsorientierte Szenarien prognostizieren einen Rückgang auf unter 60 Prozent bis zum Jahr 2045. Der öffentliche Verkehr, insbesondere Busse und Bahnen, könnte seinen Anteil auf fast ein Drittel steigern.
Verkehrsleistung und Kosten:
- Schienenverkehr: Fast doppelte Leistung gegenüber heute.
- Busverkehr: Dreifache Leistung gegenüber dem Referenzwert.
- Höhere Personalausgaben im öffentlichen Sektor, spekulatives Einsparpotenzial durch autonome Fahrzeuge.
Die Fortschritte in der Fahrzeugentwicklung und -nutzung sind ebenfalls bemerkenswert. So könnte der Bestand an Personenkraftwagen (Pkw) in den verkehrsverlagerten Szenarien bis 2045 auf 38 Millionen sinken, während im Referenzszenario mit einem Anstieg auf 54 Millionen gerechnet wird.
PKW-Bestand und -Antrieb bis 2045:
- Verkehrsverlagerungs-Szenario: 38 Millionen Fahrzeuge.
- Davon 33 Millionen (87 %) Elektrofahrzeuge im unverzüglichen Szenario.
- Referenzszenario: 54 Millionen Fahrzeuge.
- Davon 45 Millionen (83 %) Elektrofahrzeuge.
Ein verzögertes Erreichen der Zielvorgaben würde zudem die Umstellung auf 100 Prozent batterieelektrische Fahrzeuge notwendig machen und kostenintensive vorzeitige Stilllegung von Autos mit Verbrennungsmotor verlangen. Der Einsatz von hochpreisigen synthetischen Treibstoffen würde weiterführend zu Mehrkosten führen.
Die Untersuchungen nehmen zudem direkte Kosten des Verkehrssystems in den Blick. Hierzu zählen die Investitionen für Fahrzeuge und Infrastrukturen ebenso wie Betriebskosten für Arbeitskraft, Energie und Instandhaltung. Klimaschutzmaßnahmen, die ökologische Schäden verhindern, fließen ebenfalls in die Kalkulation ein, während andere volkswirtschaftliche Vorteile, wie die Verminderung von Kosten durch Luftverschmutzung, Lärm und Landverbrauch, in dieser Betrachtung noch außen vor gelassen wurden. In einer umfassenden volkswirtschaftlichen Auswertung könnten sich diese positiven Effekte weiter zu Gunsten der verkehrsverlagerten Szenarien auswirken.