Warum die Preise für gebrauchte E-Autos plötzlich einbrechen

Elektrofahrzeuge erleben auf dem deutschen Gebrauchtmarkt eine bemerkenswerte Talfahrt. Während sie einst als Innovationen der Mobilität gepriesen wurden, sind ihre Wiederverkaufswerte in jüngster Zeit stark gesunken. Besonders auffällig wird dies bei jungen Gebrauchten, die oft für weniger als die Hälfte ihres ursprünglichen Neupreises angeboten werden – ein Trend, der durch die aktuellen Preise auf großen Verkaufsplattformen deutlich wird.

Analysen zeigen einen deutlichen Unterschied im Verhalten der Käufer gegenüber Elektroautos und Autos mit Verbrennungsmotor auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Während letztere innerhalb von etwas mehr als 50 Tagen einen neuen Besitzer finden, verweilen elektrisch betriebene Modelle durchschnittlich nahezu drei Monate zum Verkauf. Dies unterstreicht eine gewisse Zurückhaltung der Konsumenten gegenüber gebrauchten E-Autos und wirft Fragen nach den Ursachen für diesen Trend auf.

Steigendes Angebot durch E-Mobilitätszuwachs drückt Preise für Second-Hand-Elektroautos

Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, was zu einem verstärkten Auftreten von Gebrauchtwagen durch Leasingrückläufer geführt hat. Laut aktuellen Statistiken sind im aktuellen Monat 82.898 Elektroautos auf dem Gebrauchtwagenportal mobile.de vorhanden – ein Anstieg um circa 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieses wachsende Angebot hat verschiedene Konsequenzen:

  • Verkäufer: Sie stehen einer größeren Konkurrenz gegenüber.
  • Käufer: Sie profitieren von einer breiteren Auswahl und besseren Vergleichsmöglichkeiten der Preise.

Ein weiterer Aspekt, der die Preisentwicklung beeinflusst, ist die rasche technologische Weiterentwicklung bei Elektroautos, insbesondere hinsichtlich Batterieleistung, Reichweite und Ladegeschwindigkeit. So neigen ältere Modelle schnell dazu, an Attraktivität zu verlieren. Zum Beispiel ist der BMW i3, der im Jahr 2013 eingeführt wurde und nicht mehr produziert wird, zahlreich auf dem Gebrauchtwagenmarkt verfügbar.

Betrachtet man die gängigen Modelle wie den VW ID.3 und Skoda Enyaq mit kleineren Batteriekapazitäten, die heute nicht mehr in dieser Form neu angeboten werden, so ist zu erkennen, dass Konsumenten tendenziell zum Leasing neuer Fahrzeuge tendieren. Durch diese Präferenz reduzieren sie das Risiko eines Wertverlustes und können das Fahrzeug nach einer festgelegten Nutzungsdauer zurückgeben, anstatt in ältere Fahrzeuge zu investieren.

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ADAC verzeichnet Zurückhaltung beim E-Auto-Kauf

Die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen zeigen Anzeichen einer gewissen Zurückhaltung. Die Preise für Gebrauchte sanken Monat für Monat marginal um etwa 1-3%, mit auffälligen Einbrüchen von 5% und 9% im Dezember und Januar. Diese Perioden entsprachen dem unerwarteten Ende der Fördermittel für neue Elektrofahrzeuge am 17. Dezember.

Vonseiten des ADAC bemerkt Katharina Lucà eine Verlangsamung der Nachfrage sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten Elektroautos. Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage könnte zu sinkenden Gebrauchtwagenpreisen beitragen. Großkunden, exemplarisch der Autovermieter Sixt, planen eine Verkleinerung ihrer Elektroflotte aufgrund unsicherer Restwerte. Im privaten Sektor tragen meist Händler im Rahmen von Leasing- und Finanzierungsgeschäften das Risiko des Restwerts. Trotzdem gibt es attraktive und preislich faire Angebote für gebrauchte Elektrofahrzeuge, die es zu beachten gilt.

Zusätzliche Betrachtungen

  • Marktentwicklung: Konstante Preisrückgänge bei gebrauchten E-Autos.
  • Förderprämien: Ende der Förderprämien führte zu plötzlichem Preissturz.
  • Angebotsdynamik: Wachsendes Angebot bei abnehmender Nachfrage beeinflusst Preise.
  • Geschäftskunden: Betriebliche Flottenanpassungen aufgrund finanzieller Unsicherheiten.
  • Privatkonsumenten: Anpassung des Angebots an die Marktlage durch Händler.
  • Marktausblick: Trotz allem bestehen attraktive Chancen auf dem Markt gebrauchter E-Autos.

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