Bunte Sticker auf Neuwagen verraten jetzt, welche Autos Dreckschleudern sind

Beim Kauf neuer Haushaltsgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen sind Energielabels ein gängiges Instrument, um deren Umweltauswirkungen zu kennen. Diese Labels, die anzeigen, wie energieeffizient ein Gerät ist, finden auch im Automobilbereich Anwendung. Kürzlich hat es eine Überarbeitung des Energielabels für Personenkraftwagen gegeben, die darauf abzielt, den Interessenten umfassendere Informationen über Verbrauch und Emissionen der Fahrzeuge zu liefern.

Mit der Einführung des aktualisierten Labels für Personenkraftwagen streben die Behörden eine höhere Transparenz an. Dies soll Konsumenten zu einer informierteren Kaufentscheidung verhelfen. Die neue Verordnung zur Kennzeichnung des Energieverbrauchs der Fahrzeuge wurde bereits im Februar angepasst und die Umsetzung der Bestimmungen wird im Mai verpflichtend. Dadurch erhofft man sich eine deutliche Verbesserung in der Kommunikation relevanter Fahrzeuginformationen an potenzielle Neuwagenkäufer.

Kennzeichnung von Neuwagen und deren Auffindbarkeit

  • Ortung des Etiketts: Jeder Neuwagen zeigt ein Etikett mit Verbrauchs- und Emissionsinformationen vor Ort am Fahrzeug.
  • Onlinekauf: Bei Internetbestellungen sind diese Daten in der Fahrzeugbeschreibung enthalten.

Vorteile des Autolabels beim Kauf

  • Informationsgewinn: Label für Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen.
  • Transparenz: Hilft Käufern, sich bewusster zu entscheiden.
  • Unterstützung: Bessere Vergleichbarkeit verschiedener Fahrzeuge.

Frühere Kennzeichnungssysteme für Fahrzeugeffizienz

In der Automobilindustrie wurde bereits ein System zur Kennzeichnung des Kraftstoff- oder Stromverbrauchs sowie des CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen implementiert. Diese Angaben wurden farbig von Grün bis Rot dargestellt, was den Käufern einen Vergleich ermöglichen sollte. Allerdings war dieses System nicht unumstritten. Kritiker, darunter der ADAC, bemängelten, dass die Zuordnung auf Grundlage des Leergewichts des Fahrzeugs irreführend sei. Dies hätte zur Folge gehabt, dass kleinere und verbrauchsärmere Autos oftmals die Kennzeichnung Rot erhielten, während größere und mehr Kraftstoff verbrauchende Modelle fälschlicherweise mit Grün markiert wurden. Eine Anpassung dieser Verordnung war daher unvermeidlich, um Missverständnisse zu klären und für eine gerechtere Einordnung zu sorgen.

VerbrauchskategorieFrühere Farbkennzeichnung
KleinwagenRot
Schwere PKWsGrün
  • Kritik: Ungenaue Zuordnung basierend auf dem Fahrzeugleergewicht
  • Ergebnis: Notwendigkeit einer Überarbeitung des Systems zur Vermeidung von Verwirrung

Neuerungen im Überblick

Mehrere Änderungen in der Bewertung von Autos sind zu verzeichnen. Die Messung von Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen erfolgt nun über das WLTP-Verfahren (Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure), das näher an der Realität gemessene Werte bietet. Das Gewicht des Fahrzeugs beeinflusst nicht mehr die Energieeffizienzklasse, was durch eine Überarbeitung der Klassenstruktur erreicht wurde. Das Ziel ist die Verhinderung einer bevorzugten Einteilung schwerer Fahrzeuge in niedrigere Emissionsklassen.

Eine wesentliche Neuerung betrifft auch die Kennzeichnung von Plug-in-Hybriden. Es gibt nun eine doppelte Markierung auf dem Energieeffizienzlabel: die Einstufung im Hybridbetrieb und separat die Emissionsklasse im reinen Verbrennermodus. Dies dient dazu, die Effizienz bei leerer Batterie realistischer zu bewerten.

Für einen feineren Überblick sorgt die Angabe des Energieverbrauchs in vier verschiedenen Fahrszenarien: im Stadtzentrum, am Stadtrand, auf der Landstraße sowie auf der Autobahn. Diese Differenzierung unterstützt Verbraucher dabei, den Energieverbrauch auf Basis ihres persönlichen Fahrverhaltens besser einzuschätzen. E-Autos und Plug-in-Hybride informieren außerdem über den Stromverbrauch und die elektrische Reichweite. Zusätzlich liefert das Energieeffizienzlabel eine Prognose der CO2-Kosten über die nächsten zehn Jahre, basierend auf einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern.

Zielsetzung des überarbeiteten Kennzeichnungssystems

Die Überarbeitung des Kennzeichnungssystems für Personenkraftwagen zielt darauf ab, Käuferinnen und Käufer bei der Auswahl neuer Fahrzeuge bestmöglich zu informieren. Es soll dazu beitragen, dass eine informierte Entscheidung hin zu effizienteren Fahrzeugmodellen gefördert wird. Darüber hinaus soll die Neuerung Automobilhersteller motivieren, zunehmend effiziente Fahrzeuge zu entwickeln und anzubieten. Dies trägt zu einem umweltfreundlicheren und emissionsärmeren Verkehrsbereich bei und unterstützt somit die Erreichung klimaschutzbezogener Ziele.

Zuständigkeit für die Einhaltung von Verordnungen

Die landesweiten Marktüberwachungsstellen sind verantwortlich für die Kontrolle der Einhaltung der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung bei Kraftfahrzeugen. Zu ihren Aufgaben zählt die Überwachung der korrekten Umsetzung des Pkw-Energielabels. Bei Verstößen gegen diese Vorgaben riskieren Hersteller und Händler die Festsetzung eines Bußgeldes aufgrund einer Ordnungswidrigkeit.

Was bedeutet das alles für Gebrauchtwagen?

  • Energieverbrauchskennzeichnung: Bei Gebrauchtfahrzeugen ist diese Kennzeichnung nicht verpflichtend.
  • Freiwillige Nutzung: Händler dürfen das Energielabel mit WLTP-Angaben nutzen.
  • Kennzeichnung: Eindeutige Markierung als Gebrauchtwagen erforderlich, sollte das Label verwendet werden.
  • Definition Gebrauchtwagen:
    • Erstzulassung vor mehr als acht Monaten.
    • Mehr als 1000 Kilometer Laufleistung.

Wirksamkeit des überarbeiteten Energie-Labels

Bezüglich der Neuerungen des Energie-Labels scheiden sich die Geister. Der Automobilclub in Deutschland bewertet die Überarbeitung der Verordnung als positiv, da sie informierte Kaufentscheidungen zugunsten des Klimas erleichtern könne. Der Club empfiehlt, neben anderen Bewertungskriterien sollten Elektrofahrzeuge auch hinsichtlich ihrer gesamten und tatsächlich nutzbaren Akkukapazität beurteilt werden.

Konträr dazu steht der deutsche Branchenverband des Kraftfahrzeuggewerbes, der in dem Update des Labels einen Schritt zurück sieht. Die Neuerungen beinhalten jetzt nicht ausschließlich Verbrauchs- und Emissionsdaten. Zusätzlich werden Informationen über die Energiekosten bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern, die Höhe der Kraftfahrzeugsteuer und potenzielle CO2-Kosten für die nächsten zehn Jahre bei gleicher Laufleistung aufgeführt. Der Hinweis, dass diese Kosten variieren können, trage nach Ansicht des Verbandes mehr zur Verunsicherung als zur Klärung für den Verbraucher bei.

Ein Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland erkennt zahlreiche Verbesserungen im Vergleich zum alten Label. Er hebt hervor, dass durch die Heranziehung des absolutes CO2-Ausstoßes anstelle des Gewichtsbezugs Fortschritte erreicht wurden. Trotz Anerkennung des positiven Fortschritts bezweifelt er allerdings, dass die Maßnahme ausreichend sei, um den Klimaschutz im Verkehrssektor signifikant voranzutreiben. Er verweist auf die Notwendigkeit weiterer politischer und preispolitischer Maßnahmen, um einen wirklichen Wandel zu erzielen.

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