Neue Studie: So entwickelt sich die E-Mobilität in Deutschland

In einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) wird die Entwicklung individueller Mobilitätsmuster und die Reaktion der Bevölkerung auf politische Maßnahmen im Verkehrsbereich auf den Prüfstand gestellt. Im halbjährlichen Rhythmus erhebt das Team des Projekts MobilKULT Daten zur Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel, zur Zufriedenheit mit der Infrastruktur und zur Akzeptanz politischer Entscheidungen. Das sogenannte Deutschlandticket, welches uneingeschränkten Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln auf Bundesebene ermöglicht, könnte laut dieser Untersuchungen eine wichtige Rolle bei der Förderung nachhaltiger Mobilität spielen.

Seit der Einführung des Deutschlandtickets vor einem Jahr zielt die Initiative darauf ab, Autofahrten durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen und damit nachhaltige Mobilität im Land voranzubringen. Die Forscher vom Fraunhofer ISI haben dieses Ziel ins Visier genommen und regelmäßige Umfragen zur Wirksamkeit der Maßnahme durchgeführt. Sie beobachten dabei nicht nur eine konstante Verteilung der Bevölkerung nach ihrem individuellen Autonutzungsverhalten, sondern auch eine deutliche Beeinflussung durch die zur Verfügung stehende Infrastruktur. Sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen zeigen sich Unterschiede und Entwicklungspotenziale in der Mobilitätsnutzung.

Weniger Verbrennungsmotoren, Zunahme der Elektromobilität

In einigen Regionen außerhalb der Städte zeigt sich ein leichter Rückgang in der Nutzung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Parallel dazu ist ein Anstieg bei der Anzahl der genutzten Elektroautos zu verzeichnen. Die Mobilität im ländlichen Raum weist eine erhöhte Saisonabhängigkeit auf; so werden im Sommer häufiger Fahrräder für die Fortbewegung eingesetzt als im Winter. Während in der Sommerzeit 10 Prozent der Wege per Fahrrad zurückgelegt werden, sinkt dieser Wert im Winter auf 6 Prozent, wobei der Unterschied in den Vorstädten noch ausgeprägter ist als in urbanen Gebieten.

Mobilitätstrends:

  • Geringe Abnahme bei Verbrennungsmotoren
  • Anstieg der Elektrofahrzeugnutzung
  • Saisonale Schwankungen im Verkehrsverhalten

Ein Viertel der Befragten, die regelmäßig das Auto nutzen, äußerten den Wunsch, ihre zukünftige Mobilität stärker zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu gestalten. Trotz einer leichten Verringerung der Wechselbereitschaft im Laufe der Zeit bleibt der Wunsch nach einem Wechsel des Fortbewegungsmittels durchgängig in allen Bevölkerungsschichten bestehen, mit einer bemerkenswerten Bereitschaft auch in Vorstädten und ländlichen Gemeinden.

Unbehagen bezüglich Verkehrsreform, Optimismus hinsichtlich des Deutschlandtickets

In einer kürzlichen Befragung äußerten die Teilnehmenden Unzufriedenheit über den Mangel an klaren Signalen und einer festen Entschlossenheit der Bundesregierung zur Eindämmung der verkehrsbedingten Emissionen. Dennoch gibt es auch Gründe für Optimismus, vor allem dank der Einführung des Deutschlandtickets.

  • Deutschlandticket: Mit großem Abstand führt das Deutschlandticket die Liste der positiv aufgenommenen Initiativen an. Die aktuelle Besitzquote liegt bei 21 Prozent der Befragten, wobei signifikante Unterschiede zwischen Stadtbewohnern (32 Prozent) und ländlichen Gegenden (11 Prozent) bestehen.

  • Unterstützung für umweltfreundliche Fortbewegung: Andere Maßnahmen wie Vorrangschaltungen für Fuß- und Radverkehr sowie kostenfreies Parken während des Ladevorgangs für Elektroautos werden gleichbleibend positiv aufgenommen.

  • Förderpolitik für Elektroautos: Trotz anhaltender Zufriedenheit mit bestimmten Fördermaßnahmen wurde die Kaufprämie für Elektroautos kürzlich gestrichen, was zu differenzierten Meinungen führt.

Aus den Daten wird erkennbar, dass das Potenzial für den weiteren Anstieg der Nutzung des Deutschlandtickets begrenzt scheint. Nur 3 Prozent der Personen ohne Ticket planen einen Kauf, was darauf hindeutet, dass bei den derzeitigen Rahmenbedingungen eine Sättigung erreicht werden könnte.

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Wichtigkeit eines zuverlässigen und allgegenwärtigen öffentlichen Verkehrs

Nach dem Erwerb des Deutschlandtickets zeigen Untersuchungen eine deutliche Mehrnutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Eine Verschiebung der Fortbewegungsmuster lässt sich erkennen: Die Verwendung von öffentlichen Verkehrsmitteln stieg um neun Prozentpunkte (von 29 auf 38 Prozent), während die Nutzung von Autos um fünf Prozentpunkte sank. Die Ticketnutzer beabsichtigen darüber hinaus, in Zukunft den ÖPNV noch häufiger zu nutzen.

Um die Attraktivität des ÖPNV weiter zu steigern, zeigen Befragungen, dass Menschen den öffentlichen Verkehr besonders für spezielle Anlässe als geeignet empfinden. Daraus ergibt sich die Empfehlung, niedrigschwellige Angebote zu schaffen, die beispielsweise Urlaubspakete mit dem Deutschlandticket inkludieren.

Für eine dauerhafte und nachhaltigere Verkehrswende ist vor allem die Verbesserung von Zuverlässigkeit und Allgegenwärtigkeit des ÖPNV entscheidend. Es ist wichtig, dieses Angebot nicht nur in städtischen Zentren, sondern auch in suburbanen Gebieten und ländlichen Regionen auszubauen.

  • Zunahme der ÖPNV-Nutzung: +9 Prozentpunkte
  • Rückgang der Autonutzung: -5 Prozentpunkte
  • Künftige ÖPNV-Nutzung: geplante Zunahme
  • Steigerung der Attraktivität: spezielle Angebotsaktionen
  • Zuverlässigkeit & Verfügbarkeit: wichtige Faktoren für Mobilitätswende

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