Aufgedeckt: Warum Deutsche mit E-Mobilität und Infrastruktur nicht zufrieden sind

In Deutschland wird der Klimaschutz nach wie vor als ein zentraler Aspekt angesehen. Jedoch hat das Interesse an Maßnahmen, um den Energie- und Mobilitätssektor umweltfreundlicher zu gestalten, nach neuesten Umfragen nachgelassen. Die Studie „Mobilitätsmonitor 2024“ legt dar, dass die Akzeptanz für Elektromobilität abnimmt, mit lediglich 17 Prozent der Befragten, die den Kauf eines E-Autos in Betracht ziehen. Trotzdem bleibt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs für eine Mehrheit ein Schlüsselmoment, um den Klimaeffekt zu vermindern.

Die Einstellungen zu verschiedenen Aspekten der Klimaabwendung haben sich über die Jahre gewandelt. Der Glaube an die positive Wirkung erneuerbarer Energien hat seit 2020 abgenommen, mit einer Zustimmung von nur noch 44 Prozent. Zeitlich lässt sich dies auf verschiedene wirtschaftliche und politische Krisen zurückführen, die das Bewusstsein und die Prioritäten bezüglich des Klimaschutzes beeinflusst haben. Dennoch zeigt sich, dass das Auto weiterhin das vorherrschende Fortbewegungsmittel ist und für einen Großteil der Menschen unersetzlich bleibt.

Unterschiedliche Bedarfslagen in Stadtgebieten und ländlichen Regionen

In städtischen Gegenden und auf dem Land gibt es deutlich voneinander abweichende Erfahrungen und Bedürfnisse hinsichtlich der Infrastruktur. Auf dem Lande mangelt es an Lebensmittelgeschäften und medizinischen Einrichtungen in der Nähe, mit einer um etwa zehn Prozentpunkte negativeren Bewertung als in der Stadt. Die Verfügbarkeit von Gastronomie wird auf dem Land sogar um nahezu 20 Prozentpunkte kritischer gesehen.

Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) wird in Großstädten von 84 Prozent der Bewohner als gut oder sehr gut eingestuft, im Gegensatz zu nur 32 Prozent der ländlichen Bevölkerung. Dabei äußern 69 Prozent der Menschen in ländlichen Gemeinden den Wunsch nach häufigerer Taktung der Verkehrsmittel, während in städtischen Gebieten weniger als die Hälfte (44 %) dies für notwendig erachtet. Der Wunsch nach mehr Radwegen wird von 34 Prozent der Städter gegenüber 23 Prozent der Landbewohner geäußert.

Bewertung der Infrastruktur:

  • Öffentlicher Nahverkehr:
    • Stadt: 84 % positiv (gut/sehr gut)
    • Land: 32 % positiv (gut/sehr gut)
  • Mobilitätsbedarf:
    • Mehr ÖPNV: Land 69 %, Stadt 44 %
    • Mehr Radwege: Stadt 34 %, Land 23 %

Die Bevölkerung sieht die Notwendigkeit, Verkehrsinfrastrukturen zu stärken und zu modernisieren. Kritikpunkt ist oft das Schienennetz, das für 65 Prozent in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand ist – eine Verdoppelung der negativen Bewertungen seit 2015. Die Autobahninfrastruktur erfährt hingegen mit 28 Prozent eine deutlich positivere Bewertung, während lokale Straßen von 41 Prozent kritisch bewertet werden.

Es wird deutlich, dass im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere des Schienennetzes, ein Handlungsbedarf besteht. Wichtige Ziele sind die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit und die Anpassung an die Bedürfnisse der Anwohner in städtischen sowie in ländlichen Entwicklungen.

Informationenmangel und sinkende Kaufbereitschaft bei Elektrofahrzeugen

Aktuellen Umfragen zufolge hat das Interesse an der Anschaffung von Elektroautos abgenommen; von einem anfänglichen Wert von 24 Prozent im Jahr 2020 auf nunmehr 17 Prozent. Trotz verschiedener Verbesserungen bleiben Bedenken hinsichtlich der E-Mobilität bestehen. So schätzt ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung die Reichweite elektrischer Fahrzeuge als unzureichend ein, und ebenso viele sind unsicher bezüglich deren Umweltfreundlichkeit.

Die Meinungsbildung über Elektromobilität stützt sich häufig auf Aussagen aus dem persönlichen Umfeld. Daten zeigen, dass 64 Prozent ihre Informationen von Freunden oder Kollegen beziehen, während Fernsehen bei 55 Prozent und das Internet bei 42 Prozent der Befragten als Informationsquelle dienen. Printmedien werden von 35 Prozent zurate gezogen. Im Gegensatz dazu informieren sich potenzielle Käufer von Elektroautos vielfältiger, insbesondere im Vergleich zur Gesamtbevölkerung – das Internet (58 %) und Zeitungen sowie Zeitschriften (43 %) sind ihre Hauptquellen. Diese Gruppe bewertet die Verfügbarkeit von Ladestationen und Ladezeiten merklich positiver.

Trotz der Notwendigkeit, der Öffentlichkeit umfassendere und genauere Informationen zur Verfügung zu stellen, gestehen fast die Hälfte der Befragten ein, bei der Einschätzung der Ladezeiten überfordert zu sein. Zudem scheinen Verbesserungen bei der Ladeinfrastruktur und der Reichweite von der Bevölkerung kaum bemerkt zu werden. Experten fordern daher verstärkte Bemühungen, um fundiertes Wissen über Elektromobilität zu verbreiten.

Die Markenherkunft von Elektroautos scheint für knapp die Hälfte der Befragten irrelevant. Dies wird als Indiz für eine hohe Preissensibilität gewertet und deutet auf die Anerkennung der Qualität internationaler Hersteller hin. Fachleute sehen darin einen klaren Hinweis auf die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere der deutschen Automobilindustrie im Bereich der Elektromobilität, zu stärken.

InformationsquelleGesamtbevölkerungPotenzielle E-Auto-Käufer
Persönliches Umfeld64 %Nicht erfasst
Fernsehen55 %Nicht erfasst
Internet42 %58 %
Zeitungen/Zeitschriften35 %43 %

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