Mercedes-Benz passt seine Strategie für die Zukunft der Automobilindustrie an und betont die Bedeutung sowohl elektrischer als auch verbrennungsbasierter Antriebe. Ola Källenius, CEO von Mercedes-Benz, erläutert in einem Interview, dass trotz des globalen Trends zur Elektromobilität die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren auch in den kommenden Jahren signifikant bleiben wird.
Der Stuttgarter Hersteller wird daher weiterhin eine breite Palette an Antriebsoptionen anbieten, um den unterschiedlichen globalen Marktanforderungen gerecht zu werden. Dies umfasst sowohl vollelektrische als auch teilelektrifizierte Verbrennungsmotoren, um bis weit in die 2030er Jahre hinein den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
Die Elektroauto-Reise geht weiter
Der Markt für Elektrofahrzeuge hat bisher nicht die erwartete Größe erreicht, doch die Entwicklung bleibt dynamisch. In den nächsten vier bis fünf Jahren wird das Angebot an Elektrofahrzeugen und die dazugehörige Infrastruktur stetig verbessert.
Verbrennungsmotoren und Elektroantriebe bleiben parallel in der Entwicklung. Dieser Ansatz war von Anfang an Teil des Entwicklungsplans. Sollte die S-Klasse mit Verbrennungsmotor länger benötigt werden, wird die Produktionsstruktur entsprechend angepasst. So könnte die elektrische S-Klasse im Jahr 2030 möglicherweise nicht 100 Prozent des Volumens ausmachen.
Die Verbrenner- und Elektro-Version der S-Klasse basieren auf unterschiedlichen Plattformen. Wesentliche Technologien in Elektrik, Elektronik und Software werden jedoch geteilt. Dies ermöglicht zwei kompromisslose Fahrzeuge, die parallel angeboten werden können. Eine intelligente Modularisierung vereinfacht den Prozess, während Flexibilität bis in die 2030er Jahre gewährleistet wird.
Diese parallele Produktion ermöglicht es, die verschiedenen Plattformen auf einer Linie zu produzieren. Dadurch kann Mercedes auf verschiedene Marktbedürfnisse reagieren und bleibt flexibel für die Zukunft.
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„Das Elektroauto hat einen sensationellen Wirkungsgrad“
Die Reduktion der CO2-Emissionen gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen wird von Källenius, dem Chef von Mercedes, eindeutig befürwortet. Doch sieht er die Notwendigkeit, bei der Überprüfung der EU-Verordnung im Jahr 2026 nüchterne und objektive Zahlen, Daten und Fakten zu betrachten. Dabei geht es um den Fortschritt beim Aufbau der Ladeinfrastruktur, die Entwicklung des Marktes für Elektroautos und die Verfügbarkeit von grünem Strom.
Synthetische Kraftstoffe, die für klimaneutrale Verbrennungsmotoren erforderlich sind, stellen eine enorme energetische Herausforderung dar. Ihre Produktion ist sehr energieintensiv und benötigt ausreichend Erneuerbare Energien, um tatsächlich klimaneutral zu sein.
Ein herausragendes Merkmal des Elektroautos ist sein außergewöhnlich hoher energetischer Wirkungsgrad. Vom Windrad bis zum Rad beträgt der Wirkungsgrad mindestens 70 Prozent. Das bedeutet, dass auf diesem Weg nur sehr wenig Energie verloren geht, was ein bedeutendes Argument für den Einsatz dieser Technologie ist.
Im Vergleich dazu ist der Wirkungsgrad von Wasserstoff deutlich niedriger und liegt bei kaum mehr als 20 Prozent. Noch geringer ist der energetische Wirkungsgrad von E-Fuels, der nur knapp über zehn Prozent beträgt. Diese Zahlen verdeutlichen, warum Källenius den batterieelektrischen Antrieb für Pkw als die naheliegende Lösung sieht.
Ein Vergleich der Wirkungsgrade:
- Elektroauto: ≥ 70%
- Wasserstoff: ~ 20%
- E-Fuels: > 10%
Die Fakten sprechen für den batterieelektrischen Antrieb, insbesondere wenn man die Effizienz und die Umweltschonung in Betracht zieht.
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„Wasserstoff ist ein Muss für eine klimaneutrale Wirtschaft“
Der Einsatz von Wasserstoff ist entscheidend, um den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu ermöglichen. Er spielt eine wesentliche Rolle in verschiedenen Industriebereichen. So wird beispielsweise Stahlproduktion mithilfe von Wasserstoff CO2-neutral gestaltet. Auch Nutzfahrzeuge, die täglich große Distanzen zurücklegen, können durch den Einsatz von Wasserstoff stark profitieren.
Für den Flug- und Schiffsverkehr bieten synthetische Kraftstoffe, auch als E-Fuels bekannt, eine praktikable Lösung. Diese Kraftstoffe tragen wesentlich zur Reduktion der CO2-Emissionen bei und können die Umweltbelastung in diesen Bereichen deutlich vermindern.
Es ist zudem wichtig, die Bestandsflotte an Verbrennerfahrzeugen zu berücksichtigen. Weltweit existieren schätzungsweise anderthalb bis zwei Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Hier kann die Beimischung biogener Kraftstoffe eine bedeutende Rolle bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes spielen.
Trotz ihrer Vorteile sind E-Fuels im Pkw-Bereich eher als Übergangslösung zu sehen. Die Produktion großer Mengen synthetischer Kraftstoffe wird voraussichtlich erst ab den 2030er-Jahren möglich sein. Bis dahin könnten mehrere Generationen von Elektroantrieben und Batterietechnologien entwickelt werden. Aus heutiger Sicht bleibt das batterieelektrische Auto daher der wichtigste Weg zur Klimaneutralität im Individualverkehr.