Großer Autobauer startet E-Auto-Produktion in Köln

Ford hat im Werk Köln mit der Serienproduktion seines neuesten vollelektrischen Fahrzeugs, dem Ford Capri, begonnen. Dieses Modell folgt auf den Explorer, der als reiner Elektro-SUV bereits im Juni auf den Markt kam.

Für Ford ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese Modelle auf dem europäischen Markt erfolgreich sind, wobei die aktuellen Verkaufszahlen eine Herausforderung darstellen. Während die Kapazität des Kölner Werks bei bis zu 250.000 Fahrzeugen im Jahr liegt, wäre es bereits ein Erfolg, wenn der Absatz von Explorer und Capri 100.000 Einheiten jährlich erreicht.

Die Schwerpunkte und Prioritäten von Ford in Europa haben sich verschoben, insbesondere im Hinblick auf die Elektromobilitätsstrategie. Ursprünglich hatte Ford angekündigt, ab 2030 nur noch Elektrofahrzeuge in Europa zu verkaufen, aber diese Pläne wurden angesichts der Marktbedingungen angepasst.

Angesichts der rückläufigen Nachfrage wurden Investitionen in den Vereinigten Staaten reduziert und der Fokus auf Hybridfahrzeuge verstärkt. In Europa sollen neue Elektrofahrzeuge, einschließlich eines geplanten elektrischen Ford Puma für 2025, dazu beitragen, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

2024: Das Jahr des Wandels für Ford

Der plötzliche Rücktritt von Europas Chef Martin Sander im Juni und sein Wechsel zu Volkswagen hinterließ bei Ford eine Lücke in der Führungsebene. Kurz danach verkündete Ford erneut einen Stellenabbau in Europa, was die vierte Kürzungsrunde seit 2018 markiert.

Genaue Zahlen fehlen, was unter den Mitarbeitenden für Unsicherheit sorgt. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass die Arbeitnehmervertretung um Benjamin Gruschka unzufrieden ist, da es keine Informationen zu den kommenden Maßnahmen gibt.

Die Belegschaft in Köln zeigte sich bereits in der Vergangenheit flexibel. Dennoch besteht die Angst, dass die laufende Transformation des Unternehmens für sie erneut negative Auswirkungen hat.

Die Aufmerksamkeit der Geschäftsführung liegt verstärkt auf der Umstrukturierung der gesamten Ford-Werke GmbH. Besonders kritisch wird die Zukunft des Werks in Saarlouis betrachtet.

Top 10: Diese Autos sind besonders günstig im Unterhalt

Dort endet im kommenden Jahr die Produktion des Ford Focus, was die Belegschaft besonders beunruhigt.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Diskussion über Lohnkosten in Deutschland. Laut Gruschka machen diese nur einen kleinen Teil der Gesamtausgaben aus.

Wichtiger seien Ressourcen, Zulieferteile und steigende Energiepreise. Die interne und externe Lage bei Ford ist auch auf Missmanagement zurückzuführen.

Fehlende attraktive und erschwingliche Elektrofahrzeuge sind eine verpasste Chance auf dem Markt und schlagen sich nun auf die Verkaufszahlen nieder.

Der Markt verlangt ehemalige Erfolgsmodelle wie den S-Max, Galaxy und Mondeo, doch neue Alternativen fehlen. Diese Fehltritte in der Modellpolitik erweisen sich für Ford in Europa als kritisch.

Ein möglicher Ansatz, die Produktion in Köln effizienter zu gestalten, wäre eine Zusammenarbeit mit einem chinesischen Hersteller. Stellantis hat ein solches Modell bereits mit Leapmotor erprobt.

Ford lehnt jedoch solch eine Kooperation ab. Stattdessen könnte über günstigere Bauteile aus Ländern wie Marokko nachgedacht werden, um bezahlbare Elektroautos zu schaffen, eine Strategie, die Dacia erfolgreich verfolgt.

Ford steht vor erheblichen Herausforderungen. Entscheidungen, wie etwa die Beschaffung von Komponenten, könnten entscheidend sein, um im europäischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.

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