Ungeschönte Zahlen: So viel teurer sind Reparaturen bei E-Autos

Die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen wurde kürzlich durch eine umfassende Untersuchung infrage gestellt. Obwohl oft angenommen wird, dass Elektroautos aufgrund geringerer Wartungsanforderungen kosteneffizienter sind, weist die Erhebung des Gesamtverbands der deutschen Versicherer darauf hin, dass die Kosten für Reparaturen dieser Fahrzeuge tatsächlich rund 30 Prozent höher liegen können als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Besonders Batterieschäden verursachen oft einen wirtschaftlichen Totalschaden bei Elektrofahrzeugen, was zu erhöhten Ausgaben für die Besitzer führt. Nicht nur die Reparaturkosten sind betroffen, sondern auch Kfz-Werkstätten tendieren dazu, für Arbeitsstunden an Elektrofahrzeugen bis zu 50 Prozent mehr in Rechnung zu stellen als bei herkömmlichen Autos.

Wartung und Reparaturkosten von Elektroautos gegenüber Verbrennungsmotoren

BMW bewirbt Elektrofahrzeuge mit dem Versprechen niedrigerer Wartungs- und Reparaturkosten im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor. Ersparnisse sollen durch den Wegfall klassischer Verschleißteile wie Zündkerzen und Zahnriemen sowie einen generell günstigeren Wartungsaufwand entstehen.

Kontrastierende Einsichten kommen jedoch vonseiten der Versicherungswirtschaft. Eine Auswertung von 37 technisch ähnlichen Modellen hinsichtlich Schäden und Reparaturkosten über den Zeitraum 2019 bis 2021 enthüllt ein differenziertes Bild. Untersuchungen zufolge liegen die Kosten für Reparaturen bei Elektrofahrzeugen um 30 bis 35 Prozent höher als bei ihren Pendants mit Verbrennungsmotor. Der GDV-Sprecher Christian Ponzel quantifiziert den Unterschied auf 700 bis 850 Euro mehr pro Schadensfall.

Es ist zu beachten, dass die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlichten Daten nicht nur Wartungs- und Reparaturkosten umfassen, sondern auch Vorfälle wie Diebstähle und Totalschäden einschließen.

ElektrofahrzeugeVerbrennungsmotoren
Teurere ReparaturenGünstigere Wartung
Höhere SchadenskostenNiedrigere Schadenskosten

Der Diskurs zeigt, dass die Einsparungen bei Elektroautos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren nicht einseitig betrachtet werden dürfen. Während einzelne Wartungsposten wegfallen können, sind die potenziellen Gesamtkosten für Schäden und Reparaturen betrachtlich.

Reparaturkosten bei Elektroautos: Hohe Batteriepreise und Investitionszwang für Werkstätten

Batterien bilden einen hohen Kostenfaktor bei Elektrofahrzeugen und können bis zu 40 Prozent des Gesamtfahrzeugwertes ausmachen. Bei einem Defekt kann die Reparatur oder der Austausch so teuer werden, dass die Kosten den Restwert des Autos übersteigen. Dies kann selbst bei relativ neuen Fahrzeugen zu einem wirtschaftlichen Totalverlust führen.

Werkstätten stehen vor der Herausforderung, ihre Ausrüstung und Infrastruktur an die Bedürfnisse von Elektroautos anzupassen. Dazu zählen Hochvolt-Anschlüsse, Ladesäulen und neue Elektroinstallationen. Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen wie Quarantänebereiche für Fahrzeuge mit Brandgefahr und geeignete Löschsysteme müssen ebenfalls implementiert werden.

Kosten für Betriebsanpassungen variieren stark:

  • Kleinbetriebe: Investitionen von 5.000 bis 50.000 Euro
  • Großbetriebe: Investitionen gehen in die Hunderttausende

Diese hohen Anfangsinvestitionen müssen Werkstätten durch höhere Reparaturkosten wieder einspielen. Für Reparaturen an Elektroautos berechnen Kfz-Betriebe durchschnittlich 30 bis 50 Prozent mehr als für herkömmliche Verbrennerfahrzeuge. Bespiele für Stundensätze in Werkstätten:

  • Durchschnittlicher Satz bei Verbrennerfahrzeugen: 120 Euro
  • Erhöhter Satz bei Elektrofahrzeugen: zwischen 156 und 180 Euro

Die höheren Preise für die Instandhaltung von Elektrofahrzeugen stehen im Gegensatz zu der Annahme, dass Elektroautos generell günstiger in der Wartung seien.

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Hohe Masse erhöht den Verschleiß von Fahrzeugkomponenten

Fahrzeuge mit einer erhöhten Masse belasten ihre Komponenten wie Reifen, Bremsen und Stoßdämpfer stärker, was zu einem beschleunigten Verschleiß führt. Diese Teile müssen daher öfter ausgetauscht werden als bei leichteren Fahrzeugen.

Reparaturproblematik:

  • Zugang zu Reparaturanleitungen: Manche Fahrzeughersteller verweigern freien Werkstätten den Zugang zu Reparaturanleitungen, was eine Instandsetzung erschwert.
  • Ersatzteilbeschaffung: Besonders bei E-Autos von neuen Herstellern aus Ländern wie China oder den USA kann die Beschaffung von Ersatzteilen problematisch sein.

Innovation in der Instandsetzung:

  • Zulieferer wie ZF haben Reparaturkits entwickelt, die den Austausch elektrischer Antriebskomponenten erleichtern.

Konsequenzen bei Ersatzteilmangel:

  • In einem Fall konnte ein amerikanisches Start-up-Unternehmen kein Ersatzteil für den beschädigten SUV einer Kundin liefern, woraufhin das Fahrzeug von der Versicherung als wirtschaftlicher Totalschaden eingestuft wurde. Ein anfänglicher Schaden von 850 Euro eskalierte zu einem Versicherungsfall von 50.000 Euro.

Kostspielige Reparaturen: Carsharing-Dienste trennen sich von elektrischen Fahrzeugen

Carsharing-Unternehmen stehen vor einer Herausforderung: Die Instandhaltung von Elektrofahrzeugen (EVs) erweist sich als kostspieliger als erwartet. Insbesondere führen die hohen Kosten für Reparaturen von Elektrofahrzeugen dazu, dass Anbieter wie Sixt und Hertz ihre E-Auto-Flotten verkleinern. Der Automietriese Sixt hat kürzlich seine Tesla-Modelle ausgemustert, da diese im Vergleich zu Verbrennungsmotoren bis zu 50 % höhere Wartungs- und Reparaturausgaben verursachen. Erschwerend kommt der sinkende Restwert hinzu.

Hertz hat ebenfalls auf diese Entwicklung reagiert und kürzlich 20.000 E-Autos verkauft, was etwa einem Drittel seiner Elektroflotte entspricht. Dies spiegelt einen Branchentrend wider, der auf hohe Reparaturkosten zurückzuführen ist: Durchschnittlich belaufen sich die Kosten für eine Reparatur auf etwa 3200 Euro. Elektrofahrzeuge haben zwar weniger bewegliche Teile und gelten dadurch als weniger anfällig für Defekte, doch wenn eine Reparatur nötig wird, sind die Kosten hoch.

Die Neuzulassungen von E-Autos bleiben auch nach dem Auslaufen staatlicher Förderungen hinter den Erwartungen zurück. Der ADAC berichtet, dass der Marktanteil reiner E-Autos im letzten Monat bei nur 12,2 Prozent lag. Während der gesamte Neuwagenmarkt einen Zuwachs von 20 Prozent verzeichnete, sanken die Neuanmeldungen von Elektroautos um 0,2 Prozent. In Deutschland sind von den 49 Millionen zugelassenen Fahrzeugen lediglich 2,9 Prozent, also 1,4 Millionen, reine Elektroautos.

Zudem hat der weltweit größte E-Ladepark in Merklingen seine Pforten geöffnet.

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