Ferrari steht am Scheideweg. Im Jahr 2025 wird das erste Elektrofahrzeug der legendären Marke aus Norditalien präsentiert, was für die Ingenieure und Designer in Maranello eine beispiellose Herausforderung darstellt.
Die Marke, die seit Jahrzehnten für hochdrehende Acht- oder Zwölfzylinder-Motoren bekannt ist, tritt in die Welt der Elektromobilität ein. Diese Entwicklung sorgt für gemischte Gefühle unter den Fans, die Ferrari traditionell mit kraftvollen Verbrennungsmotoren und emotionalen Fahrerlebnissen verbinden.
Elektro-Modell stellt Ferrari auf den Kopf
Ferrari plant, seine elektrischen Ambitionen schrittweise und vorsichtig umzusetzen. Im Gegensatz zu Porsche, der mit vollem Schwung in die Elektromobilität eingestiegen ist, wird Ferrari einen behutsameren Ansatz verfolgen. Ferrari ist sich des Risikos der Markenverdünnung bewusst und plant daher eine deutlich zurückhaltendere Umstellung. Porsche hat bereits Modelle wie den Taycan vollständig elektrisch und erweitert seine Palette mit dem 911 T-Hybrid und den geplanten vollelektrischen Boxster und Cayman.
Ferrari’s Ansatz zur Elektromobilität konzentriert sich auf eine neue Produktionsstrategie. Das kürzlich eröffnete e-Building in Maranello soll hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Diese Einrichtung ermöglicht eine flexible Fertigung und kann unterschiedliche Antriebskonzepte unter einem Dach vereinen. Um den Übergang zu den elektrischen Antrieben zu erleichtern, wird die neue Fertigungstechnologie integraler Bestandteil der Strategie.
Mit der neuen Produktionslinie verfolgt Ferrari eine effektivere und anpassungsfähigere Produktion, um auf die wachsenden Anforderungen des Marktes zu reagieren, ohne den Kern ihrer Marke zu verwässern. So wird Ferrari seine bestehende Exzellenz im Fahrzeugbau beibehalten, während sie gleichzeitig die Chancen der Elektromobilität nutzen.
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Grüne Energie für das neue Ferrari-Werk
Ferrari hat sich dazu entschieden, verschiedene Antriebsarten unter einem Dach zu vereinen. In dem neu errichteten e-Building werden alle elektrischen Komponenten produziert, die bei Technologie und Leistung eine wesentliche Rolle spielen: Hochvoltbatterien, elektrische Achsen und Elektromotoren.
Das Gebäude wurde von Mario Cucinella Architects gestaltet und umfasst eine Fläche von mehr als 42.000 Quadratmetern. 300 Angestellte finden hier Platz. Im Untergeschoss ist die Systemtechnik untergebracht, das Erdgeschoss beherbergt Fahrzeugmontage und Logistik. Auf der obersten Etage finden die Montage der Fahrzeuge sowie Arbeiten an speziellen Motorkomponenten statt.
Um flexibel auf die Marktnachfrage reagieren zu können, bündelt Ferrari alle Produktionsbereiche im neuen Gebäude.
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Altes Kraftwerk wird abgeschaltet
Im Ferrari-Werk in Maranello sorgt ein neuer Schritt für Nachhaltigkeit. Über 3.000 Solarpaneele auf dem Dach des neuen Gebäude erzeugen in Spitzenzeiten bis zu 1,3 Megawatt Energie. Dank dieser solaren Energieproduktion kann das bestehende Blockheizkraftwerk zum Jahresende abgeschaltet werden. Der Autobauer plant damit, den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken.
Ferrari ist in Bezug auf Energieeffizienz kein Neuling. Bereits seit 2009 betreibt das Werk eine eigene Kraft-Wärme-Kopplungsanlage. Diese Anlage wurde vor zwei Jahren durch eine Ein-Megawatt-Brennstoffzellenanlage ergänzt. Im letzten Jahr produzierten beide Anlagen zwei Drittel des Energiebedarfs.
Erneuerbare Energiequellen deckten die verbleibenden 33 Prozent ab. Zusätzlich nutzt das Unternehmen Regenwasser und kann 60 Prozent der während Batterie- und Motorentests verbrauchten Energie zurückgewinnen. Diese wird gespeichert und erneut verwendet. Durch diese Maßnahmen unternimmt Ferrari einen maßgeblichen Schritt hin zu einer nachhaltigen Energiezukunft.
Ferrari setzt parallel auf Elektro und Verbrenner
Der nächste Schritt in der Elektromobilität steht bevor: Die Welt wartet gespannt auf den ersten elektrischen Sportwagen von Ferrari. Ferrari-Chef Benedetto Vigna glaubt fest daran, dass es Kunden gibt, die erst dann einen Ferrari kaufen werden, wenn dieser elektrisch betrieben ist. Um diese neue Kundenschicht zu gewinnen, ohne die traditionellen Käufer zu vernachlässigen, bleibt Ferrari flexibel bei den Antriebstechnologien.
Der Aufsichtsratsvorsitzende John Elkann betont, dass im sogenannten E-Building sowohl Elektroautos als auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor montiert werden können. Ferrari will den Kunden die Wahl der bevorzugten Technologie überlassen. Ein weiterer Punkt ist die mögliche Nutzung von Wasserstoff als Energieträger, was auch die Basis für synthetische Kraftstoffe darstellen könnte. Elkann unterstreicht die Ansicht, dass technische Veränderungen Zeit brauchen und nicht abrupt erfolgen. Daher sollen die Kunden entscheiden können, welche Technologie für sie am besten geeignet ist.