Weil niemand E-Autos kaufen will: Händler müssen radikal umsteuern

Nach dem Wegfall staatlicher Förderungen für Elektroautos ist die Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen dieser Art drastisch eingebrochen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass immer mehr Autohändler keine gebrauchten Elektroautos mehr als Inzahlungnahme akzeptieren.

Eine Umfrage des Fachmagazins „kfz-betrieb“ und Vogel Research zeigt, dass mehr als zwei Drittel der befragten Autohändler gebrauchte Elektroautos als unverkäuflich einstufen. Verkaufsverluste und niedrige Nachfrage haben dazu beigetragen, dass gebrauchte Batterieautos als nahezu unverkäuflich gelten.

Zwei Drittel der Händler nehmen keine E-Autos in Zahlung

Autos verlieren an Wert, und Verkäufer müssen hohe Rabatte geben. Im Schnitt sind es 27 Prozent vom ursprünglich geplanten Verkaufspreis.

Eine Umfrage aus Juni 2024 zeigt, dass 80,2 Prozent der Händler beim Verkauf von gebrauchten Elektrofahrzeugen (BEVs) Verluste machen.

61,1 Prozent der Autohäuser verzeichnen „hohe Verluste“. Weitere 19,1 Prozent sprechen von „leichten Verlusten“.

Ein Test des ADAC bestätigt diese Trends. Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren verkauften sich über dem Schätzpreis.

E-Autos waren eine Ausnahme. Viele Ankauf-Plattformen boten entweder gar keinen Preis oder nur deutlich unter dem Schätzpreis an. Daten von Plattformen wie „Wirkaufendeinauto.de“ unterstützen diesen Befund.

Liste der wichtigsten Punkte:

  • 27 Prozent Rabatt auf Elektroautos
  • 80,2 Prozent der Händler machen Verluste
  • Benzin- und Dieselfahrzeuge erzielen höhere Preise
  • Geringe Ankaufpreise für E-Autos

80 Prozent der Händler machen mit E-Autos hohe Verluste

Gebrauchte E-Autos gelten aus Sicht vieler Händler als wenig attraktive Ware. Ein Auto ist nur dann ein gutes Geschäft, wenn es sich auch gut verkauft.

Laut der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) trifft dies jedoch nicht auf alle Elektroautos zu. Es zeigt sich ein wachsendes Interesse, allerdings beschränkt sich dieses meist auf „junge“ Modelle, die höchstens ein Jahr alt sind.

Dies stellt eine Herausforderung dar für Besitzer von Leasing-Rückläufern, die oft zwei bis drei Jahre alt sind und damit nicht der bevorzugten Altersklasse entsprechen.

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Neue Kfz-Steuerregelung: Verbrenner sollen E-Auto-Privileg erhalten

Laut einem DAT-Bericht zögern viele Verbraucher weiterhin wegen hoher Preise und der Angst vor veralteter Technologie beim Kauf von Elektrofahrzeugen. Die Attraktivität von E-Autos als Gebrauchtwagen bleibt gering, was sich in den niedrigen Verkaufszahlen widerspiegelt.

Wenn die Automobilbranche über Gebrauchtwagen spricht, werden E-Autos immer mehr in den Fokus gerückt, sind aber für viele Verbraucher noch keine attraktive Kaufoption.

Nur sehr junge E-Fahrzeuge sind attraktiv

Philipp Seidel, ein Autoexperte bei Arthur D. Little, beobachtet eine häufige Marktentwicklung bei gebrauchten Elektrofahrzeugen.

Gebrauchte Fahrzeuge der ersten Generation sind aufgrund der schnellen technologischen Fortschritte weniger begehrt. Dies entspricht den Marktgesetzen, so Seidel.

Kürzlich waren gebrauchte Teslas wegen langer Lieferzeiten bei Neuwagen noch sehr teuer. Jetzt jedoch, bei Überkapazitäten, sinken die Preise und Restwerte.

Dieser Zyklus ist normal. Seidel sieht langfristig positiv in die Zukunft, da die Hauptkomponenten von Elektroautos, insbesondere die Batterien, kontinuierlich günstiger werden.

Von wegen wenig Reichweite: Diese E-Autos fahren so weit wie Verbrenner

Gebrauchte Elektroautos stoßen oft auf Schwierigkeiten im Wiederverkauf. Autohändler zeigen wenig Interesse, was dazu führt, dass Erstbesitzer ihre Fahrzeuge länger behalten.

Dieser Trend ist für Automobilhersteller ungünstig, da weniger Neuwagen verkauft werden. Einige moderne E-Autos haben jedoch bereits Reichweiten, die mit Verbrennern vergleichbar sind und somit den Markt verändern.

BMW unterstützt seine Händler beim Verkauf von E-Autos

BMW hilft seinen Händlern aktiv beim Verkauf von gebrauchten E-Autos. Das Unternehmen hat eine Qualifizierungsoffensive im Gebrauchtwagenverkauf gestartet, die sich besonders auf Elektrofahrzeuge konzentriert.

Ziel dieser Initiative ist es, die Händler für die steigende Anzahl von Rückläufern und deren Wiedervermarktung zu befähigen. Diese Trainingsprogramme stoßen auf großes Interesse und werden stark nachgefragt.

Parallel dazu stellt auch Audi weitere Schulungsmaßnahmen in den Vordergrund. Diese Initiativen sollen den Händlern dabei helfen, trotz der schwierigen Marktlage wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Sprecher von BMW betont, dass dies notwendig sei, um den Händlern das notwendige Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln.

Obwohl die Autobauer verschiedene Unterstützungsprogramme anbieten, bleibt die Lage der Händler herausfordernd. Mercedes setzt auf die Qualität seiner Fahrzeuge und bietet für ausgewählte Modelle eine fünfjährige Garantie.

Porsche wiederum vertraut auf bewährte Instrumente wie die „Approved Garantie“, um das Vertrauen in gebrauchte Elektrofahrzeuge zu stärken.

Es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen die Wiederverkäufe von E-Autos tatsächlich ankurbeln werden. Klar ist, dass ohne gezielte Unterstützung der Hersteller das Geschäft mit gebrauchten Elektrofahrzeugen gefährdet ist.

Garantieversprechen bei Porsche und Mercedes

Porsche und Mercedes bieten attraktive Garantieoptionen für ihre Elektrofahrzeuge an. Diese Garantieprogramme sind darauf ausgelegt, die Zufriedenheit der Kunden zu gewährleisten.

Porsche konzentriert sich auf umfangreiche Serviceleistungen und verlängerte Garantiezeiträume, während Mercedes ähnliche Verpflichtungen zur Qualität und Langlebigkeit seiner Fahrzeuge bietet.

Sixt schmeißt Tesla-Modelle raus – das sind die Gründe

Philipp Seidel sieht keine Zweifel: Gebrauchte E-Autos werden nicht zum Elektroschrott. E-Fahrzeuge der ersten Generation haben zwar einen kürzeren Lebenszyklus als etablierte Verbrenner, was auf die frühen Entwicklungsstufen der Hersteller zurückzuführen ist.

Diese kürzere Lebensdauer ist jedoch kein spezifisches Problem der E-Mobilität, sondern ein Phänomen, das bei der Einführung neuer Technologien üblich ist.

Der Wert der Batterie begrenzt den Restwert nach unten. In Zukunft wird der Markt andere Phasen erleben.

Ohne die Nutzung der E-Mobilität werden es Autohändler und Vertragshändler schwer haben.

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