Die Debatte um die künftige Batterieproduktion in der Europäischen Union rückt in den Fokus, da neue Vorschriften massive Auswirkungen auf den Standort Deutschland haben könnten. Geplant ist, mehr Wert auf die Klimafreundlichkeit von Batterien zu legen, da Elektroautos zwar im Betrieb wesentlich weniger CO2 ausstoßen als herkömmliche Fahrzeuge, ihre Herstellung jedoch deutlich klimabelastender ist.
Hersteller loben das Bestreben der EU, ressourcenschonendere und CO2-arme Batterien zu fördern, da dies nicht nur die Umweltbilanz von Elektroautos verbessern, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil sichern könnte. Trotz ihrer Zustimmung zur grundsätzlichen Idee gibt es erhebliche Bedenken, wie sich die spezifischen Regelungen auf die deutsche Industrie auswirken könnten.
EU-Vorschrift erklärt alle deutschen Batterien als umweltschädlich, obwohl sie es nicht sind
Die EU hat neue Regelungen eingeführt, welche die Umweltfreundlichkeit von Batterien kritisch bewerten. Dabei wird der durchschnittliche nationale Strommix eines Landes zur Grundlage genommen, anstatt den wirklich bei der Herstellung einer Batterie verbrauchten Strom zu berücksichtigen.
Tabelle mit CO2-Emissionen pro Land:
Land | CO2 pro kWh (Gramm) |
---|---|
Deutschland | 380 |
Frankreich | 65 |
Schweden | 41 |
In Deutschland wird fast ein Drittel des Stroms aus Gas- und Kohlekraftwerken gewonnen, was zu höheren CO2-Emissionen führt. Im Vergleich dazu nutzen Schweden und Frankreich deutlich umweltfreundlichere Energiequellen wie Wind, Wasser und Atomkraft.
Durch diese Unterschiede wird deutschen Batterien von der EU pauschal ein hoher Schmutzgrad angelastet.
Diese Herangehensweise ist jedoch problematisch. Ein Hersteller in Deutschland, der ausschließlich Windenergie nutzt, wird als umweltschädlicher eingestuft als ein französisches Unternehmen, das auf Kohlekraft setzt.
Es ist, als müsste man auf Bierflaschen den durchschnittlichen Alkoholgehalt aller nationalen Biere angeben, unabhängig von der tatsächlichen Menge im einzelnen Bier. Die Regelung spiegelt nicht die reale Umweltbelastung wider.
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Gefahr 1: Batterieproduktion in Deutschland rechnet sich nicht mehr
Die jüngste Verordnung könnte Deutschland als Standort für die Batteriefertigung unwirtschaftlich machen. Northvolt, ein führender Batteriehersteller, hat bewusst eine Fabrik in Heide nahe der Nordsee errichtet, um von dem hohen Anteil an Ökostrom zu profitieren.
Sollte die EU jedoch den gesamtdeutschen Strommix in Betracht ziehen, könnten die in Heide produzierten, CO2-armen Batterien als minderwertig eingestuft werden im Vergleich zu denen aus Schweden. Diese Entwicklung gefährdet sowohl den Standort als auch erhebliche Investitionen seitens des Bundes.
Zudem stehen deutsche Elektroautos im Vergleich schlechter da. Batterien verursachen einen großen CO2-Ausstoß.
Hersteller wie VW, BMW und Mercedes sind somit gezwungen, trotz großer Investitionen in Nachhaltigkeit, „schmutzige“ Autos zu produzieren. Ihre Möglichkeiten, den Strommix zu ändern, sind jedoch begrenzt.
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Gefahr 2: Deutschland könnte keine Batterien mehr bauen dürfen
EU-Pläne für CO2-Grenzwerte: Die EU plant, ab 2028 CO2-Obergrenzen für Batterien einzuführen. Diese sollen den Zugang zu ihrem Markt regulieren.
Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck bei der Batterieproduktion zu reduzieren.
Herausforderungen für deutsche Hersteller: Falls diese Grenzwerte basierend auf den aktuellen Emissionen in jedem Land festgelegt werden, könnten deutsche Batteriehersteller Probleme bekommen. Aufgrund des deutschen Strommixes könnten die tatsächlichen Emissionen höher ausfallen, als der EU-Grenzwert erlaubt.
Mögliche Konsequenzen: Deutsche Fabriken, die nicht den erforderlichen CO2-Ausstoß erreichen, könnten gezwungen sein, ihre Produktion einzustellen. Ohne Anpassungen könnte dies die gesamte Batterieproduktion in Deutschland gefährden und möglicherweise zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.
Verbände äußern Kritik an EU-Vorhaben
Der Verband der Automobilindustrie in Deutschland erhebt scharfe Kritik gegen die Pläne der Europäischen Union. Laut der Präsidentin Hildegard Müller verlieren Hersteller den Anreiz, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.
Diese Entwicklung könnte die Nachhaltigkeitsbemühungen der Branche beeinträchtigen.
Forderungen: Müller betont die Bedeutung der Berücksichtigung des lokalen Strommixes von Unternehmen. Strom, der gezielt von erneuerbaren Energiequellen wie Windparks bezogen wird, soll in die Rechnung einfließen.
Das ursprüngliche Gesetz sah dies vor, bis die EU ihre Methode änderte.
Stellungnahme der Batterieindustrie
Michael Krausa, Vertreter der Batterieindustrie, kritisiert, dass durch die neuen Berechnungen der EU zukünftige Investitionen in kohlenstoffarme Batteriefabriken gefährdet werden. Er weist darauf hin, dass Anlagen wie die in Grünheide dadurch möglicherweise nicht mehr profitabel sind, was ihrem Nutzen stark schadet.
Entscheidung voraussichtlich bis Jahresende
Der aktuelle Entwurf der EU steht noch vor der finalen Genehmigung. Es werden derzeit 127 eingegangene Einwände von verschiedenen Interessengruppen geprüft.
Eine abschließende Entscheidung wird noch vor Jahreswechsel erwartet.