Experte räumt mit E-Auto-Mythen auf: Umweltfreundlichster Antrieb von allen

Maximilian Fichtner, einer der führenden Batterieforscher Deutschlands, beleuchtet im Gespräch mit Gateway to Automotive der Messe Frankfurt die bedeutenden Fortschritte in der Batterietechnologie der letzten Jahre.

Als Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm und Leiter der Abteilung Festkörperchemie im Helmholz-Institut Ulm räumt er mit gängigen Missverständnissen und Mythen rund um Elektroautos auf.

Besonders interessant ist Fichtners Sicht auf die Reichweite und Ladezeiten von Elektrofahrzeugen. Er betont, dass die Möglichkeit des schnellen Ladens entscheidend ist, und verweist auf neue chinesische Modelle, die bereits fast 1000 Kilometer mit einer Akkuladung erreichen.

Der Preis der Batterien ist in den letzten Jahren drastisch gesunken, bei gleichzeitiger Verdopplung der Speicherkapazität, was die Kosten von Elektroautos gegenüber Verbrennerfahrzeugen immer konkurrenzfähiger macht.

„In Lithium-Ionen-Batterien findet sich kein Gramm einer Seltenen Erde“

Ein Mythos besagt, dass Batterien einen hohen Verbrauch an Seltenen Erden hätten. Maximilian Fichtner stellt klar: „In Lithium-Ionen-Batterien findet sich kein Gramm einer Seltenen Erde.“ Seltene Erden seien außerdem „gar nicht selten, sondern ungefähr so häufig wie Kupfer“.

In Elektroautos gibt es dennoch Neodym-Magnete in einigen Elektromotoren. 95 Prozent dieser Seltenen Erden können im Recycling zurückgewonnen werden.

Ein weiteres Argument der Kritiker ist der angeblich hohe Wasserverbrauch bei der Lithiumgewinnung im Salar de Atacama, Chile. Sebastian Henßler konnte diesen Mythos nach einem Besuch vor Ort widerlegen.

Maximilian Fichtner ergänzt, dass „die Hotels an dem See genauso viel Süßwasser benötigen wie die zwei Firmen, die Lithium erzeugen“. Zudem wird vor Ort beim Kupferabbau achtmal mehr Wasser verbraucht.

Wichtige Fakten:

  • Keine Seltene Erden in Lithium-Ionen-Batterien
  • Neodym-Magnete in einigen Elektromotoren
  • 95% Recyclingquote für Seltene Erden
  • Hotels verbrauchen ähnlich viel Wasser wie Lithiumgewinnung
  • Kupferbergbau benötigt achtmal mehr Wasser

Für Rohöl werden jeden Tag 46 Milliarden Liter Wasser benötigt

Für die Herstellung von Rohöl sind täglich 46 Milliarden Liter Wasser notwendig. Diese Menge wäre ausreichend, um genügend Lithium für 1,6 Millionen Elektroautos am Tag bereitzustellen.

Rohölproduktion birgt nicht nur ein erhebliches Risiko für Umweltverschmutzung, sondern es gibt keine bekannte Technologie, die vollständig frei von Umweltauswirkungen ist.

Elektroautos haben laut Experten den Vorteil, dass die Rohstoffe in einem Kreislauf geführt werden können, was bei Rohöl nicht möglich ist. Die Elektromobilität gilt daher als Paradebeispiel für die zukünftige Kreislaufwirtschaft.

Während des Fahrbetriebs entstehen keine Emissionen, und am Lebensende des Fahrzeugs lassen sich die Materialien nahezu vollständig recyceln.

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China wird kaum mehr einzuholen sein

China hat sich als dominierende Kraft in der Batterieproduktion etabliert. Deutsche und europäische Hersteller stehen vor der Herausforderung, diesen technologischen Vorsprung zu erreichen.

Doch eine absolute Spitzenposition ist möglicherweise nicht notwendig. Es geht darum, ein technisch ausgereiftes Produkt zu schaffen, das sicher und konkurrenzfähig ist.

Der Markt für Batterien ist enorm und bietet Raum für verschiedene Akteure. Auch wenn Deutschland technologisch nicht in der absoluten Spitze führt, kann durch sehr gute Produktionsstandards noch erfolgreich operiert werden.

Es ist wichtig, dass die angebotenen Produkte qualitativ hochwertig und sicher sind.

Alternativen wie Wasserstoff und E-Fuels sind derzeit keine realistischen Optionen. Wasserstoff ist teuer in der Produktion und wird überwiegend aus Erdgas hergestellt, was seinen CO2-Fußabdruck vergleichbar mit dem von Diesel macht. E-Fuels, die ebenfalls fossile Brennstoffe ersetzen sollen, haben ähnliche Nachteile wie traditionelle Kraftstoffe.

Sie verursachen weiterhin Emissionen wie Ruß, Stickstoffoxide und Lärm.

Fichtner betont, dass E-Mobilität, trotz der bestehenden Herausforderungen, der vielversprechendste Weg ist. Der Kampf gegen europäische Regelungen und die Förderung fossiler Brennstoffe hat ihrer Meinung nach wenig Aussicht auf nachhaltigen Erfolg.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Batterieproduktion: China führt, aber sichere und konkurrenzfähige Produkte sind möglich.
  • Wasserstoff: Zu teuer und CO2-intensiv.
  • E-Fuels: Ineffizient und umweltschädlich.
  • E-Mobilität: Vielversprechendste Lösung für die Zukunft.

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