Peter Schwierz, Herausgeber von “eMobility Insights”, bespricht im neuesten Podcast mit Herbert Diess und Jörg Heuer eine innovative Technologie im Bereich der Elektrofahrzeuge: das bidirektionale Laden.
Diese Technik ermöglicht es, Strom aus Elektroautos in das Haus oder das Netz zurückzuspeisen, wodurch sowohl Netzstabilität als auch die Integration erneuerbarer Energien gefördert werden können.
Herbert Diess, ehemaliger VW-Chef und nun Verwaltungsratsvorsitzender bei The Mobility House, betont, dass das bidirektionale Laden nicht nur zur nahezu kostenlosen Mobilität beitragen könnte, sondern dass Elektroautos so zu einem zentralen Bestandteil des häuslichen Energiesystems werden.
Durch die Nutzung überschüssiger Batteriekapazitäten können Stromkosten gesenkt und die Nutzung des Stromnetzes optimiert werden.
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Bidirektionales Laden: Autohersteller, Netzbetreiber und Verbraucher müssen Hand in Hand arbeiten
Ein wichtiges Thema ist die Komplexität der Umsetzung der bidirektionalen Ladefähigkeit. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Autoherstellern, Netzbetreibern und Verbrauchern.
Sowohl Autos als auch Wallboxen müssen bidirektional fähig sein. Zudem sind regulatorische Rahmenbedingungen notwendig, die diese Technologie unterstützen.
Laut Diess ist es erforderlich, dass Netzbetreiber die Einspeisung in die Stromnetze erlauben. Er betonte die Komplexität dieses Prozesses.
Demzufolge müssen Autos und Ladeboxen sowohl über die notwendige Hardware als auch über die entsprechende Software verfügen. Die Hardware dafür ist inzwischen verfügbar, sodass der Einsatz dieser Technologie realistischer wird.
Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der Automobilindustrie. Die Nutzung von Autobatterien für bidirektionales Laden stellt eine attraktive Option für Autohersteller dar.
Autobatterien bieten eine hohe Zyklusfestigkeit und könnten die Kosten für Elektroautos reduzieren. Außerdem können sie in Regionen mit instabilen Stromnetzen als Stromspeicher fungieren und somit zur Versorgungssicherheit beitragen.
Diess hob auch die neuen Batterietechnologien wie LFP (Lithium-Eisenphosphat) hervor, die die Lebensdauer der Batterien verlängern. Dies steigert die Attraktivität der Nutzung von Autobatterien als stationäre Speicher.
Jörg Heuer von EcoG sprach über die Interoperabilität zwischen E-Autos und Ladeinfrastruktur. Er wies darauf hin, dass die Standardisierung und Testprozesse zwischen Fahrzeug- und Ladeinfrastrukturherstellern gut voranschreiten.
Erste marktfähige Lösungen sind bereits verfügbar.
Ein noch ungelöstes Problem ist die vollständige Standardisierung der Anbindung an das Stromnetz, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Insgesamt zeigt sich, dass die erfolgreiche Einführung des bidirektionalen Ladens eine intensive Kooperation und Koordination zwischen verschiedenen Akteuren erfordert, um die technologische und regulatorische Hürden zu überwinden.
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Politik muss klaren Rahmen für bidirektionales Laden schaffen
Diess betonte die Notwendigkeit politischer Rahmenbedingungen für bidirektionales Laden und kritisierte, dass politischen Entscheidungsträger oft die Bedeutung dieser Technologie nicht erkennen. Er forderte klare Regulatorien und mehr Unterstützung, um das bidirektionale Laden voranzubringen.
Deutschland könnte eine Pionierrolle einnehmen, wenn die richtigen politischen Maßnahmen ergriffen würden.
Diess erklärte, dass das Thema gründlich erforscht sei. Es liege nun an der Politik, das passende Umfeld zu schaffen, damit die Unternehmen handeln können.
„Die Unternehmen wissen, was zu tun ist“, fügte er hinzu. Er wies auf die Komplexität des Themas hin, betonte aber die Notwendigkeit seines Engagements.
Am Ende des Podcasts warf Diess einen Blick auf die Zukunft der Elektromobilität und betonte die Wichtigkeit, Deutschland als Leitmarkt dafür zu etablieren. Er warnte, dass Deutschland Gefahr laufe, den Anschluss an führende Märkte wie China zu verlieren, die massiv in Klimaschutztechnologien investieren.
„Man muss jetzt in China sein, um gute Elektroautos wirklich mit den neuesten Batterien machen zu können“, warnte er.
Eine klare politische Unterstützung für bidirektionales Laden würde nicht nur technologischen Fortschritt ermöglichen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Bereich der Elektromobilität stärken. Ein koordiniertes Vorgehen ist daher essentiell.