Ex-VW-Chef packt aus: Darum baut VW kein E-Auto für 20.000 Euro

Die deutsche Automobilindustrie, mit Volkswagen an ihrer Spitze, befindet sich in einer kritischen Phase. Besondere Herausforderungen ergeben sich durch eine Absatzkrise, die sich auf verschiedene Faktoren zurückführen lässt, darunter Arbeitskämpfe und wirtschaftliche Unwägbarkeiten.

Während der ehemalige VW-Chef Herbert Diess die wirtschaftlichen Risiken kostengünstiger Elektrofahrzeuge hervorhebt, sieht Klima-Minister Robert Habeck die Rettung im verstärkten Engagement für Elektroautos, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen wird die Debatte um die zukunftsweisende Ausrichtung der Branche intensiviert. Die Frage, wie Automobilkonzerne auf die steigende Nachfrage nach erschwinglichen Elektrofahrzeugen reagieren sollen, ist von zentraler Bedeutung.

Es stellt sich die Frage, ob die Branche in der Lage ist, innovative Lösungen zu bieten und so als Vorreiter einer nachhaltigen Mobilität zu agieren.

Kleine Elektrofahrzeuge bringen Hersteller wie VW in die Verlustzone

Herbert Diess, der einstige Leiter von VW und ein überzeugter Befürworter der Elektrifizierung, hebt hervor, dass kompakte Elektroautos Automobilhersteller schnell in finanzielle Schwierigkeiten bringen können. Er betont, dass Deutschland für seine Premiumprodukte steht und die Produktion eines Kleinwagens hierzulande nicht rentabel ist.

Auf einer Fachveranstaltung in München wies Diess auf Ford hin, das mit seinem Kleinwagen Fiesta ein Beispiel dafür sei, wie solche Modelle aufgegeben werden. Ford hat die Produktion des Fiestas 2023 in einem hoch effizienten Werk eingestellt.

Deutschland ist kein Ort für günstige Autos

Die Diskussion um die Herausforderungen der Automobilproduktion in Deutschland bleibt hitzig. Wendelin Wiedeking, zuvor Chef von Porsche, machte kürzlich auf die hohen Energiepreise und die umfangreiche Bürokratie aufmerksam, die dem Produktionsstandort zu schaffen machen.

Seine Kritik zielte direkt auf die aktuelle Politik, die strenge EU-Vorgaben, die als nicht praktikabel gelten, umsetzt.

Er betont, dass die europäischen Autohersteller erheblich belastet wurden, mit drohenden Strafzahlungen von bis zu 15 Milliarden Euro, falls die festgelegten CO2-Ziele nicht erreicht werden. Diese Belastungen gefährden den bedeutendsten Wirtschaftssektor Europas und werfen die Frage auf, ob die Steuerung und Regulierungen in dieser Form zukunftsfähig sind.

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Ex-VW-Chef Diess fordert intelligente Ladeinfrastruktur

Herbert Diess, der ehemalige CEO von Volkswagen, engagiert sich weiterhin im Bereich der Elektromobilität durch seine Arbeit bei „The Mobility House“. Er setzt sich für eine fortschrittliche Ladeinfrastruktur in Deutschland ein, die es ermöglicht, die Batterien elektrischer Fahrzeuge zur Speicherung von überschüssigem Solar- und Windstrom zu nutzen.

Bei einer Konferenz von „Auto Motor & Sport“ betonte Diess die Notwendigkeit, die Netzentgelte anzupassen, um bidirektionales Laden zu erleichtern. Dieses Konzept bedeutet, dass E-Fahrzeuge nicht nur Strom aus dem Netz beziehen, sondern auch überschüssige Energie zurückspeisen können.

Aktuell fallen pro Kilowattstunde durchschnittlich 14 Cent nur für Netzentgelte an, da sowohl bei der Entnahme als auch bei der Rückspeisung des Stroms Gebühren erhoben werden. Diess erklärte, dass diese Kostenstruktur ein Hindernis für die Nutzung von Autobatterien als Energiespeicher darstellt.

Er führte Gespräche mit Klima-Minister Habeck, um zu erreichen, dass mobile Speicher nur einmal mit Netzentgelten belastet werden. Eine solche Regelung existiert bereits für stationäre Energiespeicher, was Diess‘ Forderung untermauert und eine Gleichbehandlung von mobilen und stationären Lösungen ermöglicht.

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