Deutscher Hersteller verkauft E-Autos zum Schnäppchenpreis: Werkstätten verweigern Service

Die Situation für Elaris, einen Importeur von Elektrofahrzeugen, die in China hergestellt und unter eigener Marke in Deutschland vertrieben werden, erscheint zunehmend angespannt. Berichten zufolge erlebt das Unternehmen einen Rückzug von mehreren deutschen Partnern, zugleich häufen sich Beschuldigungen gegen seine Geschäftspraktiken.

Ein spezifischer Fall betrifft die Handelsgruppe Emil Frey, die eine mögliche Kooperation zur Neuorganisation des Aftersales-Bereichs bei Elaris erwogen hatte. Dennoch hat die Gruppe klar gestellt, dass keine geschäftlichen Beziehungen zu Elaris aufgebaut werden sollen, was die Komplexität und die Herausforderungen, vor denen Elaris steht, betont.

Elaris: Zweifel an behaupteten Partnerschaften

Elaris, ein Importeur von Elektroautos, hat in jüngerer Vergangenheit Signale gesendet, die Fragen nach der Gültigkeit ihrer Geschäftsbündnisse aufwerfen. Der Elaris-Geschäftsführer erklärte, dass die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit der Werkstattkette Euromaster zu beenden, im März gefallen sei. Es erscheint jedoch widersprüchlich, da zuvor veröffentlichte Unterlagen darauf hindeuten, dass der Kooperationsvertrag über drei Jahre laufen und sich ohne Kündigung automatisch verlängern sollte.

Zeitstrahl der Ereignisse:

  • 27. Juni 2023: Euromaster behauptet das Ende der Kooperation
  • Mitte März 2024: Elaris‘ Börsengang und offizielle Trennung von Euromaster bekanntgegeben
  • 20. April 2024: Entfernung vieler Händlerstandorte von der Elaris-Website

Zudem ist die Anzahl der Händlerstandorte, die Elaris zu haben angibt, nicht übereinstimmend mit Angaben auf ihrer Webseite. Ursprünglich wurden 63 Betriebe gelistet, am Ende des Aprilt sank diese Zahl auf 14.

In Hinblick auf die geplante Investition in den Werkstattpartner Autohelden gibt es ebenso Diskrepanzen. Ein Insider behauptet, dass die versprochenen Investitionen in Millionenhöhe nie bei Autohelden eingegangen seien, obwohl Elaris zuvor ein starkes finanzielles Engagement angekündigt hatte. Kurze Zeit später verkündete Elaris, sich von diesem Investment zu lösen.

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In Schwierigkeiten ohne leistungsfähiges Serviceangebot

Elaris strebt beträchtliche Verkaufszahlen an, doch ohne ein ausreichendes Netz an Werkstätten sowie eine adäquate Ersatzteilversorgung, scheinen diese Ziele in Gefahr. Die Führungsriege um den Firmenchef Stevenson hat ihren Fokus auf den Verkauf tausender Fahrzeuge gelegt, jedoch weichen die Umsatzprognosen deutlich voneinander ab. Die anfängliche Prognose von Stevenson, die einen Umsatz von 600 Millionen Euro für das Jahr 2023 vorsah, wurde mittlerweile auf 150 bis 200 Millionen Euro für 2024 korrigiert. Nach zehn Monaten des laufenden Geschäftsjahres wurde indessen lediglich ein Bruchteil dieses Ziels erreicht.

Elaris sorgte insbesondere mit kostengünstigen Elektroauto-Angeboten für Aufsehen. Ein Beispiel hierfür ist der Elaris Pio, der zu monatlichen Leasingraten ab 29 Euro angeboten wurde.

Nennenswert ist auch, dass laut eines im März herausgegebenen Wertpapierprospekts Elaris für die meisten seiner E-Fahrzeuge noch keine Absatzvereinbarungen treffen konnte – Abkommen bestehen nur für die Modelle Beo und Caro. Für die anderen Fahrzeugmodelle befinden sich Verhandlungen mit Auftragsfertigern in einem weit fortgeschrittenen Stadium.

Elaris-Fahrzeugbesitzer, die Serviceprobleme erleben, werden ermutigt, ihre Erfahrungen zu teilen. Die Redaktion von EFAHRER.com bittet Betroffene, Berichte über ihre Erlebnisse an die bereitgestellte E-Mail-Adresse zu senden.

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