Batteriehersteller braucht Milliarden: Springt Porsche ein?

Northvolt, ein schwedischer Hersteller von Batteriezellen, sieht sich momentan mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Nachdem BMW einen milliardenschweren Auftrag storniert hat, steht das Expansionsvorhaben des Unternehmens auf dem Prüfstand.

Es wird berichtet, dass auch VW einen Rückzug in Erwägung zieht. Trotz dieser Rückschläge bleibt Peter Carlsson, der CEO und Mitgründer des Unternehmens, zuversichtlich.

Die ursprünglich geplante Produktionskapazität von 16 Gigawattstunden wurde bei weitem nicht erreicht, und der Output liegt derzeit unter einer Gigawattstunde. Neben Qualitätsproblemen und Lieferverzögerungen verschärft auch ein erheblicher Mangel an Kapital die Lage.

Northvolt bemüht sich, das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen und konzentriert sich nun verstärkt auf den Produktionsstandort Skellefteå. Das Unternehmen steht unter Druck, die Produktionsprobleme zu lösen und verlässliche Lieferungen zu gewährleisten.

Northvolt kämpft mit langsamer Produktion

Für die Produktion von Batteriezellen ist eine extrem hohe Präzision erforderlich. Die hauchdünnen Folien, bestehend aus Anode, Separator und Kathode, müssen millimetergenau gestapelt und gestanzt werden.

Diese Genauigkeit ist entscheidend für die Qualität der späteren Batteriezellen. Die spezialisierten Maschinen von Wuxi Lead können diese Aufgaben bewältigen, doch jede Anlage muss individuell neu eingestellt werden, was die Produktion verlangsamt.

Kundenmanager sehen in diesen unstabilen Produktionsanlagen das größte Problem von Northvolt. Scania-Chef Christian Levin beklagte Ende 2023 zwar nicht die Qualität, jedoch die geringe Anzahl der gelieferten Zellen.

Unsichere Batteriezellproduktion bedroht Zukunft

Ein Multiaufsichtsrat betonte, dass die gesamte Autoindustrie in Europa an einem Wendepunkt stehen könnte, falls es nicht gelingt, die Produktion von Batteriezellen auf dem Kontinent zu sichern. Während die EU-Kommission vor einigen Jahren noch 20 bis 30 Zellfabriken in Europa erwartete, wurden viele Projekte inzwischen gestoppt.

Dazu zählt auch die Zellfertigungsfabrik von ACC in der Pfalz. Das Joint-Venture überarbeitet derzeit seine Pläne aufgrund günstigerer Zellchemie und einer gesunkenen Nachfrage.

Top 10: Diese Autos sind besonders günstig im Unterhalt

Porsche setzt alles auf Northvolt: Risiko ohne zweiten Zelllieferanten

Kunden wie Scania und Audi haben vorausschauend gehandelt und neben Northvolt auch andere Lieferanten beauftragt. Besonders großes Risiko trägt momentan Porsche.

Der Entwicklungschef Michael Steiner hat sehr dünne Zellen bei Northvolt für den elektrischen Sportwagen 718 bestellt, um eine hohe Performance zu gewährleisten, jedoch keinen weiteren Lieferanten beauftragt. Insider berichten, dass VW-Chef Oliver Blume in Erwägung zieht, Northvolt mit mehr als einer Milliarde Euro zu unterstützen.

Diese Unterstützung könnte Porsche und die gesamte Automobilbranche stabilisieren. Öffentlich äußerte sich Blume bisher jedoch nicht zu dieser möglichen Finanzhilfe.

Schreibe einen Kommentar