Autoscout24-Analyse: E-Autos verlieren weiterhin massiv an Wert

Die Entwicklung des Gebrauchtwagenmarktes zeigt interessante Wendungen auf. Im ersten Vierteljahr 2024 wird eine spürbare Belebung der Nachfrage verzeichnet, die sich gegenüber dem Vorjahr abzeichnet. Dies führt zu einer Abnahme der Fahrzeugbestände bei den Händlern, was wiederum auf dynamische Marktaktivitäten hindeutet. Allerdings steht ein entscheidender Faktor im Gegensatz zu dieser positiven Tendenz: Die Preise für Gebrauchtwagen sind weiterhin rückläufig und verzeichnen einen Rückgang von 6 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Der Markt für elektrisch betriebene Gebrauchtfahrzeuge erfährt eine verstärkte Preisannäherung an die von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Dies führt zu einem bemerkenswerten Marktmoment, insbesondere nachdem das Leasinggeschäft für Elektroautos einen Umschwung zu Beginn des Jahres erlebt hat, folgend auf das Ende von staatlichen Subventionen. Zugleich dokumentiert der AutoScout24 Gebrauchtwagen-Nachfrage-Index eine signifikante Steigerung der Marktaktivität, die die Relevanz saisonaler Faktoren im Jahresverlauf aufzeigt.

Niedrigere Fahrzeugbestände und Standzeitveränderungen

Die Verfügbarkeit von Gebrauchtwagen hat sich innerhalb des letzten Quartals geringfügig reduziert, was auf eine minimale Abnahme von 1 Prozent hinweist. Diese Reduktion wird allerdings nicht ausschließlich durch eine gestiegene Nachfrage erklärt. Die Einführung der neuen WLTP-Abgasnorm hat dazu geführt, dass Händler bestimmte Fahrzeuge erst dann zum Verkauf anbieten, wenn die notwendigen Zertifikate vorliegen, was die Gesamtzahl der inserierten Autos reduziert.

Bestandsentwicklung bei Gebrauchtfahrzeugen:

  • WLTP-Einführung: Weniger Inserate für Neuwagen und junge Gebrauchte
  • Produktionseinbrüche: Geringere Verfügbarkeit von 2-3 Jahre alten Gebrauchtfahrzeugen

Der Mangel jüngerer Gebrauchtwagen, hervorgerufen durch Produktionsdrosselungen während Lockdown-Perioden, beginnt sich bemerkbar zu machen. Es bleibt abzuwarten, welche Fahrzeugaltersklassen die Lücke füllen werden – ob neuere, attraktive Modelle bevorzugt oder ältere Gebrauchtfahrzeuge als Alternativlösung dienen.

Einfluss der Fahrzeugalter auf Bestände:

  • Zukünftige Präferenzen: Neuwagen vs. ältere Gebrauchte

Die Dauer, die ein Gebrauchtfahrzeug zum Verkauf steht, hat sich ebenfalls geändert. Im Monatsvergleich von Februar zu März 2024 sind die Standzeiten um etwa 2 Prozent gesunken. Jedoch zeigt ein Jahresvergleich, dass Gebrauchtwagen im ersten Quartal 2024 durchschnittlich 14 Prozent länger zum Verkauf standen als im Vorjahr.

Durchschnittliche Standzeiten nach Marken:

  • Kürzeste Standzeit: Dacia mit 70 Tagen
  • Mittlere Standzeit: Skoda mit 85 Tagen, Honda mit 88 Tagen
  • Längste Standzeit: Ferrari mit 163 Tagen, Maserati mit 181 Tagen, Jaguar mit 186 Tagen

Diese Entwicklungen sind jedoch stark abhängig von der Marke und dem Modell des Fahrzeugs. Während Fahrzeuge von Luxusmarken tendenziell längere Standzeiten aufweisen, werden günstigere und verbreitete Modelle schneller verkauft.

Preistrends: Keine saisonalen Schwankungen erkennbar

Die ersten Monate des Jahres 2024 offenbaren bei Gebrauchtfahrzeugen einen unerwarteten Preisrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Speziell im ersten Quartal verzeichnen die Gebrauchten einen Preisrückgang um 6 Prozent. Die typischen saisonalen Preisanstiege blieben aus. Im Detail zeigt sich, dass der durchschnittliche Preis für einen Gebrauchtwagen im März 27.035 Euro betrug, was einer Reduktion von 2.145 Euro gegenüber dem vorherigen Jahr entspricht, obwohl die Preise damals ihren Höchststand erreichten. Trotz des Abwärtstrends der letzten 12 Monate, bleibt das Preisniveau jedoch vergleichsweise hoch.

Bei Elektrofahrzeugen ist die Preissituation noch bemerkenswerter. Seit Oktober 2022 verlieren Elektroautos kontinuierlich an Wert. Ein gebrauchtes Elektrofahrzeug kostet im März durchschnittlich 29.549 Euro, nahezu 11.000 Euro weniger als ein Jahr zuvor. Der preisliche Abstand, der vor einem Jahr bei Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern noch bei 38 Prozent lag, hat sich nun auf nur mehr 9 Prozent verringert. Dies deutet auf eine Annäherung der Durchschnittspreise zwischen Verbrennungs- und Elektrofahrzeugen hin.

Die Preisentwicklung variiert jedoch deutlich je nach Marke und Modell. Einige Fahrzeugmodelle trotzen dem Trend fallender Durchschnittspreise und verzeichnen sogar eine Wertsteigerung. Beispielsweise erzielte der Opel Zafira im ersten Quartal 2024 einen Anstieg des Angebotspreises um 10 Prozent gegenüber dem letzten Quartal des Vorjahres. Ebenso wiesen der Audi A8 und der BMW Z ein Plus von 8 bzw. 7 Prozent auf. Demgegenüber mussten einige Elektrofahrzeuge Preisrückgänge hinnehmen. Hierbei zeigte der VW ID.3 mit einem Minus von 7 Prozent im gleichen Zeitraum einen spürbaren Preisverfall. Noch stärkere Einbußen erlebte der Audi Q7 mit 8 Prozent sowie der elektrische Smart ForTwo, der sogar um 10 Prozent im Preis sank.

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Leasingmarkt zeigt Stabilität, Elektromobilität auf Erfolgskurs

Der Sektor des Fahrzeugleasings beweist weiterhin eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, mit stabilen Zahlen in Angebot und Nachfrage. Trotz eines leichten Rückgangs der Leasingkosten im Vergleich zum Vorjahreshöhepunkt halten sich die Raten auf einem hohen Niveau, mit Durchschnittswerten von etwa 280 Euro im Monat März.

Die Attraktivität von Elektroautos im Leasinggeschäft hat eine signifikante Veränderung erfahren. Nach einem deutlichen Rückgang der Anfragen um rund 70 Prozent zwischen November und Januar, verzeichnet der Bereich von Februar bis März eine außergewöhnliche Steigerung um über 130 Prozent. Dies hat zur Folge, dass Elektrofahrzeuge im März vermehrt nachgefragt werden als im durchschnittlichen Monat des Vorjahres. Verantwortlich für diesen Aufschwung sind wahrscheinlich Anpassungen der Fahrzeugpreise durch die Hersteller.

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