140 Millionen Euro versenkt: Warum innovatives Ladesäulen-Unternehmen scheiterte

Das Unternehmen Numbat aus dem Allgäu galt einst als vielversprechender Innovator im Bereich der E-Mobilität. Mit einem einzigartigen Konzept für Ladesäulen, die gleichzeitig als Batteriespeicher und Informationsdisplays dienen, schien das Start-up auf dem Weg zum Erfolg.

Die Vision einer nachhaltigen und effizienten Ladeinfrastruktur zog große Beachtung auf sich und ließ Numbat in der Technologiewelt hervorstechen.

Innerhalb kurzer Zeit schaffte es Numbat, sich als eines der führenden Technologieunternehmen in Europa zu etablieren. Die firmeneigenen Ladesäulen, die ohne kostspielige mittlere Spannungsanschlüsse auskommen, boten eine nachhaltige Lösung für den Zukunftsmarkt der E-Mobilität.

Trotz vielversprechender Ansätze und Einsatz von sauberer Energie sieht sich das Unternehmen nun mit Insolvenzsorgen konfrontiert. Was führte zu diesem unerwarteten Rückschlag?

Numbats beeindruckender Erfolg

Das Unternehmen Numbat hat rapide an Beliebtheit gewonnen. Im Oktober des Vorjahres sicherte es sich mehrere hundert Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde.

Ziel war es, viele Parkplätze bei Tegut, Norma sowie Hagebaumärkte und Sana-Kliniken mit Ladestationen auszustatten. Der bayerische Staat förderte diese Schnellladestationen mit 769.000 Euro.

Laut Geschäftsführer Schall plant Numbat langfristig die Installation von mehreren tausend Ladepunkten zu einem Preis von 250.000 bis 300.000 Euro pro Station. Bereits 130 Stationen sind in Betrieb.

Bis zum Jahresende sollen es 400 sein. Der Bundesverband eMobilität erkennt darin einen innovativen Ansatz.

E-Ladesäulen-Firmen: Am Ende des Marktes?

Numbat, ein Unternehmen mit innovativen Schnellladesäulen, hat kürzlich Insolvenz angemeldet. Das Firmenlogo, ein australischer Ameisenbeutler, symbolisiert den Weg, den das Unternehmen beschreiten wollte, jedoch vorerst gescheitert ist.

Aufgrund eines schwierigen Marktes, umfangreicher Bürokratie und einigen eigenen Fehlern musste das Unternehmen diesen Schritt gehen.

Laut Uli Benker, dem Marketingchef, funktionierte das Konzept der Schnellladesäulen mit integriertem Batteriespeicher prinzipiell gut. Die Technologie sei leistungsstark und zukunftsfähig, so Benker.

Doch die Marktentwicklung und die negative Aussicht in der Ladeinfrastruktur haben das Geschäft für Investoren unattraktiv gemacht.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, warum es im deutschen Markt schwierig wurde. Im vergangenen Jahr brach der Absatz von Elektroautos ein.

Im August betrug der Rückgang 69% im Vergleich zum Vorjahr, mit nur 27.000 elektrisch zugelassenen Fahrzeugen. Dieses Ergebnis entspricht lediglich 13,7% aller Neuzulassungen im Gegensatz zu 31% im gleichen Monat des Vorjahres.

Marktfaktoren in der Übersicht:

  • Rückgang bei Elektroauto-Zulassungen: Minus 69% im Vergleich zum Vorjahr.
  • Aktueller Marktanteil elektrisch betriebener Neuwagen: 13,7%.
  • Hindernisse: Bürokratie und unsichere Anlegerperspektiven.

Der Markt für E-Ladesäulen ist volatil und die Zukunft bleibt ungewiss.

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Wie geht es für die 130 Mitarbeiter weiter?

Die Entscheidung der Bundesregierung, die Kaufprämie für gewerbliche Elektrofahrzeuge zu streichen und später die Förderung für private Käufer zu beenden, hat den Markt stark beeinflusst. Dies führte zu einem bemerkbaren Rückgang der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.

Auch nach einem leichten Aufschwung im Frühjahr bleibt der Markt stagnierend. In diesem herausfordernden Umfeld sieht sich das Unternehmen mit erheblichen Hürden konfrontiert.

Aktuell gibt es noch keine Klarheit über die Zukunft der 130 Beschäftigten. Ihre Unsicherheit ist groß, ebenso ist die Enttäuschung im gesamten Team spürbar.

Die ehrgeizigen Ziele des Unternehmens wirken zum Greifen nah, doch die unerwarteten Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität kamen überraschend. Die Mitarbeiter sind besorgt über ihre berufliche Zukunft, während die Marktbedingungen unvorhersehbare Konsequenzen haben.

Es wird auch darauf hingewiesen, dass in vielen europäischen Ländern die Zulassungsrate für Elektroautos steigt. Beispielsweise erreichen nordische Länder Quoten von bis zu 90 Prozent, während Deutschland mit rückläufigen Zahlen kämpft.

Dies verdeutlicht das Ausmaß der Herausforderungen, denen das Unternehmen und seine Angestellten gegenüberstehen. Ein Vergleich zeigt, dass Deutschland seit Anfang des Jahres erheblich im Minus liegt, was die Unsicherheiten für die Mitarbeiter weiter verstärkt.

Genehmigungen und Regelungen für Parkplatznutzung

In Deutschland stellen Bürokratie und rechtliche Vorschriften bedeutende Hindernisse für die Verbreitung der Elektromobilität dar. Ein wesentlicher Faktor ist die Komplexität der Genehmigungen, die notwendig sind, um an Supermarktparkplätzen Ladestationen zu installieren.

Die Eigentumsverhältnisse solcher Standorte liegen oft bei Eigentümergesellschaften oder Immobilienfonds und nicht bei den Betreibern der Filialen selbst. Dies führt zu einem erheblichen Administrationsaufwand, wie etwa dem Erhalt der erforderlichen Genehmigungen von den Eigentümern.

Numbat, ein Unternehmen in diesem Bereich, konnte teilweise bis zu 18 Monate auf Vollmachten warten, um Mietverträge anzupassen.

Ein weiteres Hindernis stellt die Rechtslage dar, insbesondere in Bezug auf Parkplatznutzung. Die bestehenden Verordnungen verlangen eine bestimmte Anzahl an Parkplätzen für Kunden, die von Unternehmen bereitgestellt werden müssen.

Wird ein Parkplatz mit einer Ladestation ausgestattet, verliert er rechtlich seinen Status als allgemeiner Kundenparkplatz, da er nun primär Fahrzeugen mit Ladebedarf vorbehalten ist. Dies schafft Herausforderungen für Unternehmen, da sie nicht ohne Weiteres Stellplätze in Ladestationen umwandeln können, ohne die vorgeschriebene Anzahl an Parkmöglichkeiten zu gefährden.

Diese Faktoren führen dazu, dass die Implementierung neuer Technologien und Infrastruktur langsamer voranschreitet als erwünscht. Die langwierigen Prozesse und die rigiden Vorschriften erfordern oft eine umfassende Planung und langwierige Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien, wodurch sich potenzielle Projekte erheblich verzögern.

Komplexe Regelungen und fehlende Unterstützung

In Deutschland bleibt der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge herausfordernd, da lokale Gemeinden oft Raum für Interpretationen bei Bauentscheidungen und Parkplatzrichtlinien lassen. Die Verantwortlichen müssen häufig auf eine wohlwollende Anwendung rechtlicher Bestimmungen hoffen, wodurch Planung und Genehmigung komplex und mühevoll sind.

Der Verband der Automobilindustrie betont die Notwendigkeit beschleunigter Genehmigungsprozesse für Ladeinrichtungen, um den Übergang zur Elektromobilität zu erleichtern.

Ein zusätzliches Hemmnis ist die mangelnde finanzielle Unterstützung, wodurch der Ausbau der Infrastruktur weiter erschwert wird. Diese fehlende Förderung führt dazu, dass viele Autofahrer skeptisch gegenüber der Zuverlässigkeit der Ladeinfrastruktur bleiben und deshalb bei herkömmlichen Verbrenner-Fahrzeugen verweilen.

Die Diskrepanz zwischen technologischer Bereitschaft und ungünstigen Bedingungen für Unternehmen und Privatpersonen zeigt, dass Deutschland trotz öffentlicher Bekundungen möglicherweise nicht optimal auf die Mobilitätswende vorbereitet ist. Hier zeigt sich, dass eine klare und einheitliche strategische Ausrichtung sowie unterstützende Maßnahmen essenziell für den Wandel hin zu einer elektrisch betriebenen Zukunft sind.

Gründer Schall gibt nicht auf

Gründer Schall steht vor Herausforderungen und lässt sich nicht entmutigen. Trotz der schnellen Expansion des Unternehmens in das Kemptener Stadtzentrum und der komfortablen Arbeitsumgebung für die 130 Mitarbeiter sind technische Probleme bei den Ladesäulen aufgetreten.

Diese Schwierigkeiten betreffen sowohl die Soft- als auch die Hardwarekomponenten, was Schall dazu veranlasst hat, über eine Neustrukturierung des Unternehmens nachzudenken, ein Thema, das sie öffentlich nicht kommentierten.

Die Überzeugung, dass die Zukunft im Bereich der E-Mobilität liege, ist stark verankert. Schall und das gesamte Team sind entschlossen, diesen Weg weiterhin zu verfolgen.

Marketing-Chef Benker teilt diese Überzeugung und bleibt optimistisch, was die Zukunft des Unternehmens betrifft. Er hebt die Errungenschaften hervor, die man trotz der aktuellen Schwierigkeiten erzielt hat, und betont, dass das Unternehmen erfolgreich von Grund auf aufgebaut wurde.

Benker weist auf die Entschlossenheit und die nachhaltigen Ziele hin, die Numbat antreiben, und ist überzeugt von ihrem positiven Einfluss. Trotz der herausfordernden Bedingungen glaubt er fest daran, dass sie in der Lage sein werden, das Unternehmen auf Kurs zu halten und weiterhin bedeutende Fortschritte zu machen.

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