Neue E-Auto-Förderung: Warum nur die Reichen davon profitieren

Die Bundesregierung plant, Steuererleichterungen für elektrisch angetriebene Dienstwagen einzuführen. Dies soll Unternehmen ermöglichen, rückwirkend ab dem 1.

Juli 2024 Sonderabschreibungen für neu zugelassene vollelektrische Fahrzeuge zu nutzen.

Zudem wird der maximale Brutto-Listenpreis für E-Autos bei der Dienstwagenbesteuerung von 70.000 Euro auf 95.000 Euro angehoben. Umweltverbände und Branchenexperten stehen den Plänen jedoch kritisch gegenüber, da sie vor allem Besserverdienenden zugutekommen könnten.

Autoexperte Dudenhöffer sieht „steuerliches Privileg für Besserverdiener“

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt auf einen „Nachfrage-Push“ für Elektroautos, um die schwächelnden Absatzzahlen zu beleben. Ferdinand Dudenhöffer, ein bekannter Automobilexperte, kritisierte die Regierungspläne in der Berliner Zeitung als „kleinteilig“ und betonte, der Effekt sei „überschaubar“.

Diese Maßnahmen würden laut Dudenhöffer keinen Ansturm auf Elektroautos auslösen.

Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), wies darauf hin, dass die Dienstwagenbesteuerung ein steuerliches Privileg für Besserverdiener sei.

Volkswagen teilt diese Skepsis und sieht die geplanten Steuererleichterungen nicht als ausreichende Lösung an. Die Maßnahmen könnten den Vertrauensverlust der Verbraucher, hervorgerufen durch das kurzfristige Aus des Umweltbonus, nicht beheben.

Ein Sprecher von Volkswagen betonte, es seien weitere Anstrengungen nötig, einschließlich wettbewerbsfähiger Strompreise im internationalen Vergleich, Förderung der erneuerbaren Stromerzeugung und Ausbau der Ladeinfrastruktur, vor allem in städtischen Gebieten.

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Potenzielle Käufer durch Politik verunsichert

Laut Stefan Bratzel, einem Branchenexperten und Direktor des Center of Automotive Management (CAM), gibt es im derzeitigen Marktsegment für preisgünstigere Fahrzeuge zu wenige Angebote. Ein Grund dafür ist der erhebliche Preisunterschied zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennungsmotoren.

Bratzel nimmt neben dem mangelnden Angebot der Hersteller auch die Politik in die Verantwortung. So habe der „plötzliche Förderungsstopp für E-Autos über Nacht“ und die „Phantomdebatte über E-Fuels und Brennstoffzellenfahrzeuge“ das Vertrauen der Verbraucher in die Elektromobilität geschwächt.

Die Pläne der Ampel-Koalition seien jedoch ein Schritt in die richtige Richtung.

Er betont die Bedeutung einer sozialen Dimension bei Förderungen, obwohl er eine klare Präferenz für Elektroautos bei Dienstwagen hat. Bratzel zeigt jedoch auch auf, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, um das Ziel von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 zu erreichen.

Deutschland erlebt im Gegensatz zu anderen Ländern eine rückläufige Zahl an Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen. In Märkten wie China, Frankreich oder Großbritannien sieht die Situation wesentlich besser aus.

Die Bundesrepublik befindet sich daher in einer kritischen Marktphase der Elektromobilität.

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